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Über das Jiddische in Kafkas Sprache  

von Boris Blahak


„[…] Deutsch, das wir von unsern undeutschen Müttern noch im Ohre haben“.

Sedimente des Westjiddischen in Franz Kafkas Literatursprache

 

 

1. Kafkas Verwendung des Deutschen im Spannungsfeld zwischen akribischem Normstreben und Selbstzweifeln bezüglich persönlicher Sprachkompetenz

Franz Kafkas individuelle sowie zeit- und raumgebundene Einstellung gegenüber dem Komplex ,Standard- bzw. Schriftsprache‘ erhält einen besonderen Akzent durch die Spannung zwischen einem internalisierten Streben nach Sprachrichtigkeit einerseits und einem imaginierten Unvermögen, letzterer vollständig gerecht zu werden, andererseits.

Gut dokumentiert sind Kafkas akribische Bemühungen um die Entfernung regional markierter  Sprachmerkmale aus Prosatexten, die er zur Herausgabe bestimmt hatte, ebenso wie seine diesbezügliche Orientierung an Sprach-Kodizes oder Norm-Autoritäten. Der Eindruck eines fast schon ängstlichen Strebens nach sprachlicher Korrektheit wird nicht zuletzt durch die in Kafkas Drucken zu Lebzeiten feststellbaren Lesarten erhärtet, die einen „Zug zum ,Korrekten‘ oder ,Pedantischen‘“ (DIETZ 1963: 447) erkennen lassen. Gemäß dem schulisch vermittelten Sprach- und Stilideal der ,Klassiker-Sprache‘ (ZIEGLER 1999: 92) betrachtete Kafka offensichtlich – repräsentativ für seine Zeit und die bürgerliche Schicht, der er angehörte (LINKE 1996: 232-235) – Hochsprachlichkeit im Deutschen als Teil seines emotional und psychisch verinnerlichten Wertesystems (BAUER 2008: 59).

Diesem im Laufe der Sozialisierung entwickelten sprachpuristischen Bestreben steht die von Max BROD (1954: 153, 300) bezeugte ,Unsicherheit‘ Kafkas im Bereich der Schriftsprache gegenüber, die eine psychologische Hemmung muttersprachlichen Kompetenzbewusstseins aufgrund einer imaginierten multiplen ,Belastung‘ erkennen lässt. Vier sprachsoziologische Bewusstseinsfelder lassen sich dabei als potenziell ursächlich ausmachen: Als zeittypisch dürfen die allgemeine Sprachkritik sowie die Wahrnehmung einer Norm-Divergenz im deutschen Sprachraum betrachtet werden. Zwei weitere Faktoren sind dagegen soziographisch-regionaler, im Falle Kafkas zudem persönlich-biographischer Natur: Neben dem Gefühl einer latenten Anfälligkeit für zweitsprachliche Interferenzen im Zusammenhang mit dem Prager Multilingualismus spielt dabei unverkennbar das Autostereotyp von der unvollkommenen Assimilation der ,zweiten jüdischen Generation‘ eine entscheidende Rolle.

Ziel des vorliegenden Aufsatzes ist es, zunächst aus literaturpsychologischer Perspektive zu untersuchen, inwieweit Kafka seine westjüdische Herkunft generell als muttersprachliches Defizit wahrnahm, ferner, inwieweit er sich dabei einem latenten Einfluss gruppenspezifischer Verwendung westjiddischer Sedimente ausgesetzt sah. Nach dem Versuch, zu klären, welche Sprachkompetenz im Jiddischen Kafka überhaupt zugestanden werden kann, soll schließlich ein kontakt- bzw. fehlerlinguistischer Blick auf das in Kafkas Prosa-Autographen niedergelegte Deutsch Antworten auf die Frage suchen, ob das umrissene sprachliche Autostereotyp Kafkas lediglich psychologischer, d.h. rein imaginärer Natur war, oder ob sich in Kafkas literarischem Deutsch tatsächlich Spuren westjiddischer Sprachverwendung ausmachen lassen.



2 Hemmung muttersprachlichen Kompetenzbewusstseins im Rahmen des Auto-Stereotyps von der unvollkommenen Assimilation der ,zweiten jüdischen Generation‘


2.1 Kafkas Wahrnehmung einer persönlichen artikulatorischen Auffälligkeit im Deutschen

Dass man bei Kafka, der sich selbst in Jugendjahren eine „österreichisch[e] Färbung“ (KAFKA 1999a: 45) im Mündlichen attestierte, von einer auch in österreichischen Kreisen auffälligen Aussprache des Deutschen ausgehen kann, legen Aussagen aus seinem engeren Bekanntenkreis nah  Nicht zuletzt hatte Kafka auch selbst den Eindruck, als Prager im Alltag eine regionale Varietät des Deutschen zu sprechen, die von besonderen sprachgeographischen Bedingungen bestimmt wurde und als solche Deutschsprechern aus anderen Regionen auffiel und eventuell explizit erkannt bzw. lokalisiert werden konnte. Die Wahrnehmung persönlicher artikulatorischer Auffälligkeit machte Kafka u.a. in Meran, wo er seine einheimische Herbergsmutter mit seinem Akzent konfrontierte und feststellen musste: „[D]ie Wirtin eine fröhliche sehr dick- und rotbackige Frau des Buchhändlers Taussig, erkennt sofort mein Prager Deutsch [...]“ (KAFKA 1974: 78). Auch ein Gespräch mit zwei im Hotel logierenden österreichischen Offizieren führte zu einer ,sprachlichen Entlarvung‘:

Nach den ersten Worten kam hervor, daß ich aus Prag bin; beide, der General [...] und der Oberst kannten Prag. Ein Tscheche? Nein. Erkläre nun in diese treuen deutschen militärischen Augen, was du eigentlich bist. Irgendwer sagt: „Deutschböhme“, ein anderer „Kleinseite“. Dann legt sich das Ganze und man ißt weiter, aber der General mit seinem scharfen, im österreichischen Heer philologisch geschulten Ohr, ist nicht zufrieden, nach dem Essen fängt er wieder den Klang meines Deutsch zu bezweifeln an, vielleicht zweifelt übrigens mehr das Auge als das Ohr. Nun kann ich das mit meinem Judentum zu erklären versuchen. Wissenschaftlich ist er jetzt zwar zufriedengestellt, aber menschlich nicht (BROD / KAFKA 1989: 272-273).

Bei der Diagnose der Ursache seines phonetisch auffälligen Deutsch im letzteren der beiden ,intervarietären‘ Vorfälle vermengt Kafka den Umstand, seine Muttersprache in Prag erworben zu haben, mit seiner jüdischen Herkunft. Diese beiden Komplexe des „eigentümliche[n] Unzugehörigkeitsgefühl[s] der assimilierten und deutsch schreibenden jüdischen Schriftsteller“ (SCHMIDT 2007: 38-39) und der sprachlichen Sondersituation des Deutschen in Prag spielen bei Kafkas (teilweise vielleicht auch nur inszenierten) sprachlichen Selbstzweifeln wohl häufig zusammen und konnten sich möglicherweise potenzieren.


2.2 Deutung der Divergenz zwischen ethnischer Herkunft und

Muttersprache als latente sprachliche Belastung

Vor dem Hintergrund der zeittypischen Überzeugung, Sprache und nationale Zugehörigkeit seien aufs Engste miteinander verknüpft, musste Kafka bei kritischer Betrachtung bezüglich seiner eigenen Person eine Differenz zwischen Muttersprache und Herkunft auffallen. Sein Bekenntnis „Deutsch ist meine Muttersprache und deshalb mir natürlich“ wird durch den einschränkenden Zusatz, „niemals unter deutschem Volk gelebt“ (KAFKA 1983b: 17) zu haben, zum Ausdruck eines defizitären Bewusstseins, welches Kafka sich phasenweise bei der Verwendung des Deutschen unwohl oder fremd fühlen ließ (PAWEL 1994: 42; KOCH 2007: 44). So konstatierte er (durchaus übertrieben) 1921 in einem Brief an Max Brod, dass "doch in dieser deutsch-jüdischen Welt kaum jemand etwas anderes als Mauschel kann.“ Zugleich definiert bzw. stigmatisiert er dieses allen deutsch-assimilierten Juden unterstellte latente „Schwundstufen-Jiddisch“ (DEMETZ 2006: 19) als hätte laute oder stillschweigende oder auch selbstquälerische Anmaßung eines fremden Besitzes, den man nicht erworben, sondern durch einen (verhältnismäßig) flüchtigen Griff gestohlen hat und der fremder Besitz bleibt, auch wenn nicht der einzigste Sprachfehler nachgewiesen werden könnte (KAFKA 1958: 336).

In ähnlicher Weise wie der eine Generation ältere Zeitgenosse Fritz Mauthner entwirft Kafka hier das Bild eines böhmischen Judentums, das dem Anspruch, sich der deutschen Sprache authentisch zu bedienen, nur unzulänglich gerecht wird. Ein ,legitimes‘ Schreiben war außerhalb einer persönlichen Übereinstimmung von politischer und sprachlicher Heimat, die Kafka in seinem Fall nicht gegeben sah, nicht möglich (STÖLZL 1975: 125).

Auch an anderer Stelle bezweifelt Kafka, das Judentum könne sich durch eine ,fremde‘ Sprache authentisch ausdrücken: Beim Ablegen der ursprünglichen, ,eigenen‘ Sprache (Hebräisch bzw. Jiddisch) und Heimat (Judengasse bzw. Ghetto) ist es nicht gelungen, in der neuen, angenommenen Sprache (Deutsch), die von christlicher Begrifflichkeit bestimmt wird, heimisch zu werden (TORTON BECK 1971: 28; NEKULA 2003: 31-32):

Gestern fiel mir ein, daß ich die Mutter nur deshalb nicht immer so geliebt habe, wie sie es verdiente und wie ich es könnte, weil mich die deutsche Sprache daran gehindert hat. Die jüdische Mutter ist keine „Mutter“, […] wir geben einer jüdischen Frau den Namen deutsche Mutter, vergessen aber den Widerspruch, der desto schwerer sich ins Gefühl einsenkt, „Mutter“ ist für den Juden besonders deutsch, es enthält unbewußt neben dem christlichen Glanz auch christliche Kälte, die mit Mutter benannte jüdische Frau wird daher nicht nur komisch sondern auch fremd […] Ich glaube, daß nur noch Erinnerungen an das Ghetto die jüdische Familie erhalten, denn auch das Wort Vater meint bei weitem den jüdischen Vater nicht (KAFKA 1990b: 102).

Ein dem Deutschen gegenüber dem abgelegten Ghetto-Idiom unterstelltes emotionales wie ästhetisches Defizit geht auch aus Kafkas Beschreibung des Verhältnisses vom (Ost-) Jiddischen zur deutschen Hochsprache hervor. Dem Verweis auf die leichte Verständlichkeit des ,Jargons‘ für alle Deutsch Sprechenden aufgrund der engen genetische Verwandtschaft beider Sprachen folgt eine Theorie der Unübersetzbarkeit (MÜLLER 2007: 174-178):

Man kann nämlich Jargon nicht in die deutsche Sprache übersetzen. Die Verbindungen zwischen Jargon und Deutsch sind zu zart und bedeutend, als daß sie nicht sofort zerreißen müßten, wenn Jargon ins Deutsche zurückgeführt wird, d. h. es wird kein Jargon mehr zurückgeführt, sondern etwa Wesenloses. Durch Übersetzung ins Französische z.B. kann Jargon den Franzosen vermittelt werden, durch Übersetzung ins Deutsche wird er vernichtet. „Toit“ z.B. ist eben nicht „tot“ und „Blüt“ ist keinesfalls „Blut“ (KAFKA 1993: 192).

Hierzu stellt Marek NEKULA (2003: 34) fest, dass ,toit‘ und ,Blüt‘ sachlich gesehen natürlich durchaus ,tot‘ bzw. ,Blut‘ meinen, jedoch für den Westjuden Kafka eine andere Bildlichkeit entfalten als in ihrer Übertragung ins Hochdeutsche. So kann der Jargon nicht übersetzt werden, ohne das Atmosphärische in ihm zu zerstören. Trotz expliziter Nähe kommt es zur prinzipiellen Unvereinbarkeit der Sprachen Deutsch und Jiddisch, die sich sozusagen in Sicht- (bzw. Hör-), aber nicht in Reichweite gegenüberstehen.


2.3 Sozio-psychologisch bedingte Selbstzweifel des ,westjüdischsten aller Westjuden‘ bezüglich einer unvollkommenen Kompetenz in der Muttersprache

Vor diesem Bewusstseinshintergrund sind Kafkas Selbstzweifel zu sehen, in deren Rahmen er andeutet, seine jüdische Herkunft hemme seine vollständige Aufnahme in die deutsche Sprachgemeinschaft und schmälere unter Umständen partiell seine Sprachkompetenz im Deutschen (UNSELD 2008: 123). So gab es Fälle, in welchen Kafka, sobald er selbst Angehörige seines eigenen Sozialisationsmi ,im Schriftdeutschen korrigieren zu müssen glaubte, der Mut zu verlassen schien und er ein eben gezeigtes Kompetenz-Bewusstsein bezüglich der Norm durch einen (völlig oder halb ironischen?) Rückzug sofort wieder einschränkte.

Ein Beispiel hierfür stellt die freundschaftliche Kritik an Brods Übersetzung des Librettos von Janáčeks Oper Jenufa ins Deutsche dar, bei der Kafka einige in seinen Ohren nicht ganz gelungene oder eigenartig anmutende Textstellen rhetorisch in Frage stellt: „Ist das nicht Deutsch, das wir von unsern undeutschen Müttern noch im Ohre haben?“ (KAFKA 2005: 343). Das spontan gezeigte Selbstbewusstsein, Brod korrigieren zu können, wird im gleichen Schriftzug der Unterstellung unterworfen, selbst bezüglich der Kompetenz im Hochdeutschen von der gleichen sprachlich belastenden ethnischen Herkunft wie der Freund und damit jederzeit zu den gleichen Fehlern fähig zu sein.

Auch stilistische Anmerkungen zu Wendungen im Schriftdeutschen seiner Schwester Ottla, die Kafka als „ganz gewiß Übersetzungen aus dem Tschechischen […] und zwar richtige Übersetzungen […] die sich aber das Deutsche aufzunehmen weigert“, entlarvt, werden sogleich durch das Einräumen (die Selbstbezichtigung?) relativiert, selbst nur „ein Halbdeutscher“ (KAFKA 1974: 67) zu sein, der sich, als gewissermaßen „sprachlich unbehauste[r] Autor“ (HEINTZ 1983: 19), „in der Sprache, in der er schrieb, nur als Gast fühlte“ (BINDER 1976: 689) und daher seine eigene Urteilskraft in sprachlichen Belangen als beschränkt einzustufen gezwunge

Als Kafka die tschechische Übersetzung seiner Erzählung Der Kaufmann durch Milena Jesenská kommentiert, deutet er überdies explizit an, sich selbst beim Schreiben einem latenten Einfluss gruppenspezifischer Verwendung westjiddischer Sedimente ausgesetzt zu sehen, indem er dem Füllwort ,nur‘ in der Wendung ,verfolget nur‘ semantisch eine spezifisch jüdische adhortative Verwendung zuschreibt (BINDER 31982: 70): „[P]ronássledujte [sic] jen ich weiß nicht, ob ,nur‘ hier ,jen‘ ist, dieses ,nur‘ ist nämlich nur ein prager-jüdisches nur, bedeutet eine Aufforderung, etwa ,ihr könnt es ruhig machen‘“ (KAFKA 21983b)

Solche sprachlichen Selbstzweifel erreichen gewiss nicht die Extremität von Fritz MAUTHERs (1918: 51-53) fatalistischem Selbstbekenntnis, in sich „die Leichen dreier Sprachen“ (Deutsch, Tschechisch, Hebräisch) zu tragen und „keine rechte Muttersprache […] als Jude in einem zweisprachigen Lande“ zu besitzen. Auch mögen sie durchaus bewusst im Bereich des Spielerischen gehalten sein und z.T. übertrieben wirken (NEKULA 2003: 85). Die beobachteten Symptome einer eingebildeten muttersprachlichen Belastung des ,westjüdischsten aller Westjuden‘ (KAFKA 21983b: 247) können aber auch als individueller Reflex der Sozio-Psychologie einer ethnisch-religiösen Minderheit gedeutet werden, die ein labiles Verhältnis zu den fremdkulturellen Koordinaten einer gewachsenen sozialen Gruppe hat, an welche sie sich zwar zu adaptieren bemüht, ihre vollständige Integration dabei jedoch permanent in Zweifel gezogen sieht (STÖLTZL 1975: 27).



3. Kafkas sprachliche Interaktion in Domänen fragmentarischer jiddischer Sprachverwendung

Angesichts solcher sprachlicher Selbstzweifel von scheinbar sozio-psychologischer Provenienz, stellt sich die Frage, wie es faktisch um die Vitalität des Westjiddischen in Prag um die Wende zum 20. Jh. bestellt war, inwiefern es also tatsächlich noch theoretisch auf Kafkas Verwendung des Deutschen ein- bzw. nachwirken konnte.


3.1 Reste westjiddischer Sprachverwendung in Kafkas Sozialisationsmilieu

Um 1910 war das Westjiddische bereits im Aussterben begriffen und wurde nur mehr als ,Jargon‘, nicht mehr als eigenständige Sprache betrachtet (LOEWE 1911: 61). Die Ursache dafür bildeten zum einen die jüdische Aufklärungsbewegung Haskala, die der Emanzipation der Juden Vorschub leistete, zum anderen die Reformen Kaiser Josefs II., welcher die Juden 1784 per Reskript dazu verpflichtete, sich der deutschen Sprache zu bedienen. Nach der staatlich gewährten rechtlichen Gleichstellung der böhmischen Juden (1848) forcierte die in den Folge-Jahrzehnten zunehmende Notwendigkeit eines sprachlich-nationalen Bekenntnisses zum tschechischen oder deutschen ,Lager‘ die Aufgabe des Westjiddischen in jüdischen Kreisen (WLASCHEK 1990: 12, 39-40).

Dennoch ist ein sprachliches Nachwirken auf Kafkas Deutsch nicht auszuschließen, zumal sich das Westjiddische in Resten in Form des jüdischen Ethnolekts ,Mauscheldeutsch‘ noch bis in die zweite Hälfte des 19. Jh. in Prag hielt, bevor es aufgrund seines niedrigen Prestiges in Folge der Umorientierung seiner Sprecher auf die deutsche Schriftsprache verschwand (NEKULA 2007: 113-114; 2008: 27-28). Auch konnte Franz J. Beranek noch in den Jahren 1930-45 sein Material zum ,Sudetenjiddischen‘ auf dem Gebiet der böhmischen Länder mittels der Befragung aktiver Sprecher zusammentragen (BERANEK 1961: 70). Nicht zuletzt scheint das ,Jüdischdeutsche‘ noch in den 1930er Jahren in Deutschland v.a. auf dem Lande lebendig gewesen zu sein, u.a. in der Berufsgruppe jüdischer Hopfenhändler (WEINBERG 1969: 11-15), der etwa Julie Kafkas Vater angehörte. So lässt sich zumindest vermuten, dass in Kafkas Großelterngeneration noch Relikte des Westjiddischen verwendet wurden (NEKULA 2007: 113; 2008: 27), die sich in abgeschwächter Form auch noch bei Kafkas Eltern und unter Umständen bei ihm selbst sprachlich festgesetzt haben könnten.

Für das Deutsch Hermann Kafkas, so hat die Analyse seiner schriftlichen Korrespondenz ergeben, scheinen auch tatsächlich gewisse ,hörbare‘ (nicht lexikalische) oder zumindest als solche interpretierbare Spuren des jüdischen Idioms nachweisbar zu sein (NORTHEY 1994: 14-15; BINDER 1996: 207). Ähnliches gilt für Julie Kafka (NEKULA 2003: 58; 2007: 114-115; 2008: 28).Zudem spricht manches dafür, dass Fragmente westjiddischer Sprachverwendung nicht nur in Kafkas unmittelbarem Familien- und Verwandtenkreis Verwendung fanden: KAFKA (1958: 252) selbst hielt etwa fest, seine spätere Verlobte Julie Wohryzek sei „Besitzerin einer unerschöpflichen und unaufhaltbaren Menge der frechsten Jargonausdrücke“ gewesen.


3.2 Zur Beurteilung von Kafkas Sprachkompetenz im Jiddischen

Wie viel ist darüber hinaus von Kafkas Sprachkompetenz im Jiddischen noch rekonstruierbar? Fest steht, dass Kafka selbst gelegentlich jiddische Sprachbilder benutzte, z.B. wenn er seinen Vater zitierte, der dem Sohn drohte: „[I]ch zerreisse dich wie einen Fisch“ (KAFKA 1992: 161) und Max Brod als „meschuggenen ritoch“ (KAFKA 1990b: 214) bezeichnete (NEKULA 2002: 382; 2007: 115; 2008: 29; BAUER 2006: 350; 2008: 68). Als Kafka die Beschneidung seines Neffen beschrieb, gebrauchte er mit „Moule“ (KAFKA 1990b: 311) die westjiddische Form der hebräischen Amtsbezeichnung ,Mohel‘ (BERANEK 1965: 120) für den rituellen Beschneider (BROD 1951: 701; BAUER 2006: 355; 2008: 68). Auch paraphrasierte er andere Sprecher, deren Rechtschreibung – wie in „Schaale“ (KAFKA 1958: 440) – in seinen Augen auf westjiddische Spracheinflüsse verwies (NEKULA 2007: 115-116; 2008: 29).

Es liegt nahe, solche relativ eindeutigen lexikalischen Phänomene, will man sie nicht als distanzsprachlich beurteilen, tendenziell als „Sedimente des Jiddischen im Deutschen, das in deutschjüdischen Kreisen gesprochen wurde“ (NEKULA 2007: 116), zu interpretieren. In diesem Falle würde es sich um keine aktiven Interferenzen handeln, sondern um gruppenspezifische und kollektiv verwendete Varianten, die sich im Deutschen der Väter-Generation Kafkas sedimentieren und von Kafka im Rahmen seiner Sozialisation gemeinsam mit dem Deutschen erworben werden konnten (NEKULA 2003: 124; 2007: 116; 2008: 30).

Als aufschlussreich bezüglich der Frage nach Kafkas westjiddischer Sprachkompetenz erweist sich ein Blick auf den Grad seiner Vertrautheit mit dem Ostjiddischen. Zur vertieften Beschäftigung mit diesem Idiom kam es durch die Bekanntschaft mit der Lemberger Schauspielertruppe um Jizchak Löwy, deren Theatervorstellungen Kafka zwischen Oktober 1911 und Januar 1912 frequent aufsuchte. Die Folge waren diverse ostjiddische Zitate, vornehmlich in den Tagebüchern (KAFKA 1990b: 59, 79, 80-81, 351, 360-367), die allerdings wohl v.a. deswegen erfolgten, weil Kafka Ostjiddisch eben nicht so einfach fließend verstehen konnte. So schätzte schon WAGENBACH (1958: 209) Kafkas Jiddisch-Kenntnisse als gering ein. Auch NEKULA (2007: 113) spricht von „einer nur sehr begrenzten passiven Kenntnis […]. Von einer aktiven kann gar keine Rede sein.“

Indizien dafür sind explizite Übersetzungen einzelner ostjiddischer Wörter, die Kafka offenbar nicht verstand, wie z.B. „Belfer“ als „(Hilfslehrer)“ (KAFKA 1990b: 316) oder „Schmatten“ als „(Hadern)“ (KAFKA 1990b: 699), daneben allzu wörtliche Übertragungen jiddischer Redensarten, wie z.B. „toire is die beste schoire“ als „Thora ist die beste Ware“ (KAFKA 1990b: 280), ferner der Umstand, dass Kafka fast ausschließlich isolierte jiddische Wörter wiedergab, während er andererseits in der Lage war, komplette, nur gehörte tschechische Sätze fehlerfrei schriftlich zu reproduzieren (NEKULA 2007: 113; 2008: 27). Insofern können auch die westjiddischen Referenzen Kafkas eventuell als distanzsprachlich und müssen nicht notwendigerweise als Ausdruck aktiver Sprachverwendung im Alltag gedeutet werden.



4. Westjiddische Interferenzen in Franz Kafkas literarischem Deutsch

Letztlich ist bis zu diesem Punkt bis zu einem gewissen Grad offen geblieben, ob die Selbstzweifel Kafkas bezüglich eines Defizits im Deutschen, das er auf die eigene westjüdische Herkunft zurückführte, rein imaginär waren oder aber einen realen sprachlichen Hintergrund hatten, ebenso, ob die von Kafka aktiv verwendeten (lexikalischen bzw. phraseologischen) westjiddischen Referenzen als gruppenspezifisch, allgemein ,pragerisch‘ oder aber als distanzsprachlich zu bewerten sind. Um aussagekräftige Indizien zur Entscheidung dieser Fragen zu erhalten, soll im Folgenden ein kontakt- bzw. fehlerlinguistischer Blick auf das in Kafkas Prosa-Manuskripten niedergelegte Deutsch geworfen werden. Als Untersuchungsgrundlage dient dabei die Kritische Kafka-Ausgabe (KKA), welche sämtliche Varianten und Autokorrekturen Kafkas zu seinen literarischen Schriften verzeichnet.


4.1 Der Charakter von Kafkas literarischem Schreibprozess als ‚Einfallspforte‘ für Formen regionaler Mündlichkeit

Im Rahmen der dominierenden Bedeutung, die er dem Prozess des Schreibens gegenüber seinem Produkt einräumte (MÜLLER-SEIDEL 1987: 105-106; FIECHTER 1999: 176-177; SCHÜTTERLE 2002: 40-43), war Kafka bei der Verfertigung literarischer Texte (unter Umständen aufgrund eines schwach ausgeprägten Adressatenbezuges im Moment der Niederschrift) textsortenspezifisch besonders anfällig für Flüchtigkeitsfehler. Dieser Umstand lässt sich auf die besonderen mechanischen,atmosphärischen und psychologischen produktionsästhetischen Bedingungen zurückführen, unter welchen sich Kafkas literarischer Schaffensprozess vollzog (BLAHAK 2007a: 191-194; 2008: 80-82).

Da vieles darauf hindeutet, dass Kafka dabei den Klang der eigenen (regional markierten) ,inneren Stimme‘ im Ohr hatte und zudem von einer starken Überlagerung bzw. Koppelung von Hören/Sprechen und Schreiben bei der Entstehung seiner Prosa-Werke auszugehen ist (BROD 1965b: 324; THIEBERGER 1979: 197; PASLEY 21983b: 79; 1992: 30, 33; NEKULA 2003: 94-95), scheint es nahe liegend, dass Kafka beim Schreiben anfällig für die Verschriftlichung von Formen der Mündlichkeit gewesen sein könnte. Tatsächlich haben Studien von BLAHAK (2005: 26; 2007a; 2007c: 165-170; 2008) zahlreiche offenbar phonetisch induzierte Schreibfehler in Kafkas Varianten identifiziert, die sich als Interferenzen oberdeutsch-dialektaler Mündlichkeit mit ostmittelbairischen Zügen interpretieren lassen,weshalb BLAHAK (2008: 93) von einer ,Austrophonie‘ Kafkas spricht. Die beobachtete Verschriftlichung eines Code-Shiftings scheint demnach als Ergebnis einer latenten sprachlichen Regression Kafkas in den Substandard im literarischen Schreibprozess deutbar zu sein.

Kafkas Autokorrekturen sind dabei insofern aussagekräftig, als sie mehrheitlich Sofort-Korrekturen darstellen und vor Niederschrift des Folgetextes angebracht wurden (SCHILLEMEIT 1987: 93-94; FINGERHUT 1992: 35), „oft durch eine eigentümliche Art der Überschreibung, bei der Bestandteile des verworfenen Wortes in das neue übernommen werden“ (PASLEY 21983b: 73). In ihnen hat man den Text gewissermaßen ,in statu nascendi‘ (SCHILLEMEIT 2002b: 83) vor Augen. So lässt sich in den meisten Fällen rekonstruieren, wie der Autor das verbesserte Wort aus dem (durch die regionale Mündlichkeit geprägten) Unterbewusstsein heraus dachte und im Verlauf des zügigen Schreibprozesses zunächst aufs Blatt warf, um sich gleich darauf selbst wieder hinsichtlich schriftsprachlicher Korrektheit zu verbessern.


4.2 Merkmale westjiddischer Artikulation in Kafkas Prosa-Autographen

Da das Westjiddische, wie gesagt, als aktiv verwendete Sprache zu Kafkas Lebzeiten vor dem Aussterben stand, muss man die oberdeutsche Interpretation solcher sprachlichen Erscheinungen, die auch das Jiddische kennt, grundsätzlich als sicherer betrachten (NEKULA 2003: 12) Im Rahmen einer fehlerlinguistischen Analyse sollen im Folgenden daher nur solche sprachlichen Phänomene im Manuskript der literarischen Schriften Kafkas untersucht werden, die für das West- bzw. Gesamtjiddische charakteristisch sind und gleichzeitig keine Parallele in deutschen Dialekten haben.


4.2.1 Verwechslung von ‹s› und ‹z› im An-, In- und Auslauf

Auffällig ist in Kafkas Manuskript eine Gruppe von 59 Autokorrekturen, die die Verwechslung der Grapheme ‹s› und ‹z› betrifft. In 35 Fällen (59,3 %) tritt dieses Phänomen im Anlaut vor Vokal auf und soll zunächst in dieser Position betrachtet werden. Dass man es hierbei möglicherweise mit einem nachweisbaren Reflex westjiddischer bzw. ,mauscheldeutscher‘ Artikulation zu tun hat, zeigt ein Blick in den Westjiddischen Sprachatlas: Franz J. BERANEK (1965: 66-67) konstatiert hier bezüglich der phonetischen Realisierung des stimmlosen [s] im Anlaut „[…] die Neigung, in die Affrikata z überzugehen. In Niederösterreich ist dies ausnahmslos der Fall, in den Sudetenländern war der Übergang bei der Generation der ganz Alten die Regel, die Jüngeren kannten ihn kaum.“

Beraneks Datenerhebung zum ,Sudetenjiddischen‘ in den böhmischen Ländern erfolgte nach eigenen Angaben vornehmlich in den Jahren 1930-45 (BERANEK 1961: 70). Rechnet man von dieser Zeitspanne aus zurück, so wurden jene ,ganz Alten‘ ca. 1860-75, d.h. zeitlich zwischen Hermann (1851) und Franz Kafka (1883) geboren. Mithin könnte dieses für die Westjuden Böhmens und Mährens charakteristische Aussprachemerkmal noch in jüdischen Kreisen jener Zwischengeneration (also auch im Sozialisationsmilieu Kafkas) hörbar gewesen sein.

Das von Beranek beschriebene Anlautungsphänome scheint sich in Kafkas Schriftbild 18-mal in Form von Direktanzeige:

 

([ZA]>S)ache (Pv. zu(zA>s)ammenzustellen (Pv.52/8), zu(z>s)ehn (Pv.65/27), (z>s)agte (Pv.135/11), durch(z>s)etzen (Pv.160/1), (zA>s)ich zu verbreiten (Pv.241/20), (z>s)etzen zu dürfen (Sv.23/21), er(z>s)etzende (Sv.258/25), vorausge(tz>s)etzt (Sv.459/20-21), des Spei(z>s)e(s>z)immers (Vv.82/11), (z>s)ie zu (Vv.121/4), ([z]>s)ondern (Vv.192/21-22), ab(z>s)uchen (Vv.253/24), (Z>S)essel (N1v.414/10), zu | (z>s)einer (N2v.215/13), (z>s)o (N2v.366/18; N2v.389/26; Dv.339/7)37

 

und 17-mal in Form von Hyperkorrek zu manifestieren:

 

(s>z)uständig (Pv.222/17-224/3(1)), {(s>z)u sehn} (Pv.270/14-18(2)), als spreche er sich selbst Mut (s>z)u (Pv.263/8), des Arbeiterseins ([s]>z)eigten[.] (Sv.58/11), (s>z)um Teil (Sv.315/13), ver(s>z)ichten (Sv. 467/14; vgl. Vv.389/1), (s>z)eigt (Vv.29/16=Dv.87/12; vgl. Vv.292/22), des Spei(z>s)e(s>z)immers (Vv.82/11), durchge(s>z)ogen (Vv.404/9), hinaus(s>z)ögern (N2v.151/19), auf-|(s>z)usehn (N2v.347/12-13), zur (S>Z)eit (N1v.259/7), (s>z)u sehn versteht (N2v.338/5), ab(z>g)e-|(s>z)ogene (N2v.457/24), (sA>z)u stocken (Dv.43/1


Berücksichtigt man die Belegstellen nicht, in welchen es auch aufgrund von Antizipation innerhalb eines Wortes bzw. des folgenden Wortanlautes zur Verwechslung von ‹z› und ‹s› gekommen sein könnte, ergibt sich ein aus fehlerlinguistischer Sicht charakteristisches Verhältnis von elf Fällen mutmaßlicher Direktanzeige (55 %) zu neun Fällen entsprechender Hyperkorrektur (45 %). Dieser Befund könnte auf den Reflex der Aussprache eines Sprechers hindeuten, dessen Deutsch die westjiddische Affrizierung des stimmlosen [s] im Wortanlaut zumindest in abgeschwächter Form aufwies.

In Kafkas Autograph findet sich ferner die Verwechslung von ‹z› und ‹s› im Wortinlaut:


{ein(z>s)tige} (N2v.334/14), grin[z]{s}t (Dv.309/20), Franzen (Pe.350/12), an(s>z)iehn (Sv.203/4), an(s>z)iehen (N2v.522/4).


Auch hier scheint sich eine Parallele zur Phonetik des Jiddischen anzudeuten: Zumindest im zentralen Ostjiddischen (WEISSBERG 1988: 100, 106, 117) sowie Südwestjiddischen (HUTTERER 1965: 138) ergibt das stimmlose s nach dem Nasal n in der Regel die Affrikata [ds] bzw. [ts], die sich im Graphem ‹z› im Schriftbild niedergeschlagen haben könnte.

Allerdings ist in diesem Fall auch eine Deutung als mundartbedingte Interferenz nicht ausschließbar: In den bairischen und ostfränkischen Dialekten wird die Konsonantenverbindung ns wie [nts] ausgesprochen, was zu interferenzieller Verwechslung von ‹s› und ‹z› in der Schrift führen kann (ZEHETNER 1977: 57-58; KOLLER 1991: 42). Insofern oszilliert Kafkas s/z-Verwechslung im Inlaut zwischen der Interpretation als Regionalismus jiddischer oder bairischer-ostfränkischer Provenienz. Aufgrund der engen genetischen Verwandtschaft des Westjiddischen und der bairischen Dialekte (BIN-NUN 1973: 83) kann in diesem Punkt keine klare Entscheidung getroffen werden.

Die westjiddische Interpretation erscheint jedoch mit Blick auf den gesamten Korpus der s/z-Verwechslungen insofern nahe liegend, als sich neben der Direktanzeige in der Anlautung auch einige die Auslautung betreffende Belegstellen als phonetisch durch das Jiddische induziert erklären lassen: Nach WEISSBERG (1988: 107) wird die deutsche Affrikata [ts] im Jiddischen (beeinflusst durch ein slawischsprachiges Umfeld) im Wortauslaut als stimmloses [s] realisiert. Der Reflex einer solchen Lautung deutet sich an folgenden Textstellen an, an welchen es zur Schreibung von ‹s›, ‹ss› oder ‹ß› statt auslautendem ‹z› bzw. ‹tz› kommt:

 

Existen(s>z) (N2v.525/17), Existens (N2e.623/8), Schmu(ss>tz) (N1v.320/26-27=Dv.273/23), Fußpi[ß]{tz}en (Dv.297/1), Trape(s>z) (Dv.319/26-320/13,2*).

 

Auch der ‹t›-Ausfall vor auslautendem ‹s› ließe sich unter Umständen als Reflex einer lautlichen Realisierung von hdt. [ts] als [s] deuten:


Gerichsdiener (Pe.139/4; Pe.139/10; Pv.89/20(1)), je{t}(s>z)t (Sv.98/15), nich(s>t)s (N2v.628/4).

 

BIN-NUN (1973: 368) wiederum nennt Beispiele für die jiddische Aussprache der Affrikata [ts], wo im Deutschen auslautend [s] realisiert wird. Auch in Kafkas Manuskript finden sich entsprechende Verschreibungen, die eventuell auch als Hyperkorrekturen zu dem zuvor beschriebenen Lautungsphänomen betrachtet werden könnten:


(tz>ss)en (Vv.34/16=Dv.92/12), wu(z>s){s}te (Vv.86/10), des […] Spei(z>s)ezimmers (Vv.102/6-7), Speize(x>z)immer (Vv.102/19), allerer(z>s)ten (Sv.460/6).
44


Das Verhältnis von Direktanzeige zu Hyperkorrektur erwiese sich in diesem Falle mit zehn (66,7 %) zu fünf (33,3 %) Belegen aus fehlerlinguistischer Perspektive als charakteristisch.

Eine generelle latente Unsicherheit Kafkas bei der Schreibung von ‹s› oder ‹z› ist aus weiteren Autokorrekturen ersichtlich, in deren Zuge ‹st› mit ‹tz› bzw. ‹zt›, ‹ts› mit ‹tz› sowie ‹z› mit ‹t› verwechselt werden.


nicht(z>s) (t>z)u tun (Sv.183/18,15*), nicht(z>s) anderes (Sv.331/8), Voraus{s}e(st>tz)ung (N2v.593/8), selbztverständlichen (Dv.123/8).


Insgesamt scheinen 50 der genannten Belegstellen (84,7 %) eine Interpretation der Verwechslung von ‹s› und ‹z› im Schriftbild als Reflex westjiddischer Artikulation zuzulassen, weitere fünf (8,5 %) gestatten diese zumindest gleichberechtigt neben einer bairisch-ostfränkischen Auslegung.


4.2.2 Anlautende Verwechslung der Grapheme für den stimmhaften (‹w›) und den stimmlosen (‹f›, ‹v›) labiodentalen Reibelaut

Ein weiterer auffälliger Befund innerhalb von Kafkas Varianten betrifft die Grapheme ‹f›, ‹v› und ‹w›, die in insgesamt 170 Fällen normwidrig verwechselt wer  Da ist die Verwechslung von ‹v› und ‹f› im ganzen deutschen Sprachraum nicht mundartlich, sondern „ausschließlich durch die Inkonsequenz der Rechtschreibnorm bedingt“ (KOLLER 1991: 34) ist und zudem ‹f› wie ‹v› (abweichend von der Hochlautung fast im gesamten oberdeutschen SprachIe. In allen Stellungen stimmlos als [f] realisiert  Es wird die relativ kleine Gruppe von 28 f/v- bzw. v/f-Verwechslungen(16,5 % des Fehlerkorpus) im Folgenden nicht berücksichtigt.

Von weit größerem fehlerlinguistischem Aussagewert ist Kafkas Schreibung von ‹v› bzw. ‹f› statt ‹w› einerseits und von ‹w› statt ‹v› bzw. ‹f› andererseits. Die Verteilung sieht wie folgt aus: ‹w› wird im gesamten Korpus insgesamt 45-mal normwidrig durch ‹v› ersetzt und zwar 38-mal im Anlaut vor Vokal bzw. Umlaut:

 

(V>W)ä(achA>ch)ter (Pv.13/20), (Ve>W)er sind sie (Pv.31/16), (V>W)orüber (Pv.135/19-20), (VxA>wo)llen (Pv.235/1), [(v>w)ollte er] (Pv.303/3,6*), Es (v>w)ar (Pv.330/13), [(V>W)as] (Sv.214/13; vgl. Vv.137/7), ([v]>w)ährend (Sv.241/25), (V>W)ort (Sv.326/8), (v>w)ofür (Sv.334/4), (v>w)obei (Sv.381/1), irgend(vo>w)ohin (Sv.397/25), (v>w)artet (Sv.400/13), an(v>w)enden (Sv.404/7,32*), abzu(v>w)ehren (Vv.30/14=Dv.88/9-10), an(ve>w)enden (Vv.56/22), (vi>w)irst (Vv.122/15), (V>W)agentreppe (Vv.141/17-18), ([vA]>w)ieder (Vv.161/23), (v>w)ohl (Vv.271/1), (V>W)agen (Vv.311/23), Miss(v>w)irtschaft (Vv.360/12), (V>W)ir haben (Vv.365/18), (v>w)ürde (N1v.31/20), (vo>wo)mit (N1v.346/23), (v>wie) (N2v.276/2), eigen(vi>wi)lligste (N2v.326/15), (v>[was w]>wov)on wir andern (N2v.326/18-19), (vi>wi)rd (N2v.327/24), ge(vi>w)iss (N2v.331/5), (v>w)irklich (Dv.185/13), (V>W)oche von Tag zu Tag (Pv.73/4-18(1)), (V>W)ie viel Jahre (Pv.233/2), (voA>w)ovon (Pv.275/6-7(1)), (v>w)arum verfolgst Du mich (Sv.400/19), (v>w)erden verschiedene (N1v.389/14), (v>w)o(w>v)on (N2v.384/4)


sowie siebenmal im Inlaut nach dem stimmlosen Reibelaut [∫] bzw. der stimmlosen Affrikata [ts]:

 

Sch(v>w)eigenden (Vv.29/8=Dv.87/4), z(v>w)ar (Vv.36/19=Dv.94/14), z(v>w)ei (Vv.138/3), z(v>w)ischen (Vv.364/6-9(4)), z(vis>wi)schen (N2v.70/16), Z(v>w)eifel (N2v.249/8), verz(v>w)eifelt (N2v.578/12).

 

Ferner tritt ‹f› insgesamt 25-mal (stets im Anlaut vor Vokal, Umlaut oder Diphthong) an die Stelle von ‹w›:

 

([fA]>w)ar (Pv.147/23; vgl. Vv.140/22), (f>w)arf (Pv.194/13), (f>w)ickelte (Pv.280/2), [f] wurden (Sv.64/2), (f>w)as (Sv.305/20; Dv.133/14), Haus(f>w)irtin (Vv.78/8), (f>w)elche (Vv.192/2), sie [(fA>w)] wird (Vv.230/20), (f>w)issen (Vv.251/5), (fA>w)ie (Vv.399/7), (F>W)ärme (N1v.317/21=Dv.270/13), (f>w)age (N1v.387/6),52 be(fa>w)ahren (N2v.101/9), So(f>w)eit (N2v.201/13), ([fA]>w)ie (N2v.251/21), ge(f>w)orden (N2v.268/7), ge(f>w)ürgt (N2v.331/15), (f>w)eiss (N2v.422/20), (f>w)eiss gefleckt (N2v.476/11), (f>w)ieder fragte (Vv.204/21), (f>w)ie früher (Vv.411/21; vgl. Dv.179/3), weg(fA>w)erfende (N2v.404/26).53

 

Die gegenteilige Verwechslung tritt mit fast exakt der gleichen Häufigkeit auf: ‹w› ersetzt ‹v› insgesamt 49-mal, davon 47-mal im Anlaut vor Vokal:


{(w>v)ielen} (Pv.30/19(1)), [(w>v)erurteilt] (Pv.77/7), (wi>vi)ere(kc>cki)ger (Pv.114/16), Ein(w>v)ernahme (Pv.151/13), (w>v)or (Pv.151/16; Sv.39/19; Sv.429/8; N2v.330/19), Vor(w>v)erhandlungen (Pv.164/5), ([w]>v)ertritt (Pv.233/9), {(w>v)erlangte} (Pv.242/1), (w>v)ielleicht (Sv.27/12-13), ([w]>v)ersteht (Sv.32/6), (W>V)ater (Sv.336/3), ([w]>v)iel (Sv.404/7,120*), (we>ve)rgleichbar (Vv.56/4), (w>v)on (Vv.81/11; Vv.158/22; N1v.269/14), (w>v)erlockt (Vv.91/24), (w>v)orh(ä>a)nden (Vv.137/16), (w>v)ielleicht (N1v.247/20-21), (w>v)oll(.>,) (N2v.74/11-75/13(2)19*), (W>V)olk (N2v.261/1), {(W>V)erand(e>a)} (N2v.263/8), [(w>v)ielfach] (N2v.269/15), (w>v)oll (N2v.489/19), unseres (W>V)olkes (N2v.667/6=Dv.365/17), des (W>V)aters (Dv.160/16), er war [w] von (Sv.161/11), Wagen-|(w>v)erkehr (Vv.74/12-13), (wo>v)on wo (Pv.38/24,6*-7*(1)), {(W>V)on wem} (Pv.120/4), her(w>v)orgewälzten (Pv.130/10), er wollte (w>v)on (Pv.232/4), (W>V)ielleicht wußte (Pv.232/23), an die ganze Welt (w>v)ergass (Pv.265/3), (W>V)erantwortung (Sv.179/2-3), des (W>V)aters Weggang (Sv.233/14), (w>v)erwandelt (Sv.348/20), (w>v)on wo (Sv.458/4), (w>v)ielleicht wütete (Vv.367/109), (w>v)ielleicht würde (Vv.408/18), weiterhin (w>v)erwertbare (N1v.195/16-17), wirklich (w>v)iel (N1v.208/16), (v>w)o(w>v)on (N2v.384/4), der (W>V)ater weit (N2v.549/8)

und zweimal im Inlaut nach ‹r›:


Lar([w]>v)e (Sv.216/6), Entlar(w>v)ung (N2v.254/5).

‹w› wird zudem 23-mal im Anlaut statt ‹f› geschrieben, davon 20-mal vor Vokal:


(W>F)enster (Pv.82/24), (w>f)ast (Sv.65/1), ([w]>f)ür (Sv.83/7), aufge([w]>f)asst (Sv.253/17), Feuerwehr(w>f)achmann (Sv.308/25), der {W} Führer (Vv.75/1), (waren>fahre)n (Vv.215/15), (we>fe)rtig (N1v.410/8), {(wa>fa)st} (N2v.275/5), (We>Fe)rne (N2v.343/10-13(1)), (w>f)ür (N2v.405/13), im freien (Wx>Fe)ld (N2v.568/2), (W>F)ussboden, Wände (Pv.193/24-25), weg, Rückwärts(w>f)ahren (Sv.168/18), wurde (w>f)ür (Vv.149/4), werden (w>f)ahren (N1v.119/26), ich wurde aufge(w>f)orde(tA>r)t (N1v.363/11), (waA>fa)st wagrecht (N2v.406/21), (wi>fi)nden wir (N2v.437/24(1)), weg, (wA>f)ast (N2v.608/

sowie dreimal vor ‹r› bzw. ‹l›:


(W>Fl)eck (N1v.393/9(2)= Dv.301/17-18(2)), (W>F)reiheit (N2v.89/14), als man weiter (w>fr)agte (Sv.237/2.)


Stellt man die Verwechslung der Grapheme für labiodentale Reibelaute schematisch dar, so ergibt sich ein auffällig harmonisch-ausgeglichenes Verhältnis:
  

Normwidrige Setzung von

‹v› für ‹w›

(45x)

 

‹w› für ‹v›

(49x)

70

 

72

‹f› für ‹w›

(25x)

 

‹w› für ‹f›

(23x)

 

Abb.1 Schematisierte Gegenüberstellung der Verwechslung der Grapheme für labiodentale Reibelaute

  

Insgesamt entsteht zunächst der Eindruck, man habe es bei Kafka mit einem Sprecher zu tun, der im Anlaut einen labiodentalen Reibelaut mittlerer Stärke zwischen stimmhaftem [v] und stimmlosem [f] benutzte. Ein derartiges Lautungsphänomen wäre für keine deutsche Mundart charakteristisch, schon gar nicht für die bairisch-österreichischen Dialekte, welche sich bisher als für Kafkas Phonetik bedeutsam erwiesen haben (s. Kap. 4.1). Demgegenüber scheint der vorliegende Fehler-Befund Indizien für Spuren westjiddischer Artikulation zu liefern, wie sie in der Forschung beschrieben werden:

Im Rahmen der Untersuchung westjiddischer Relikte in Westfalen stellt z.B. WEINBERG (1969: 21) ein häufiges „Zusammenfallen bzw. Umkehren von Stimmhaftigkeit und -losigkeit bei Konsonanten, besonders b-p und w-f […]“ fest. Aus diachroner Perspektive wies TIMM (1987: 292) auf einen bereits in der frühen Neuzeit erfolgten Graphiewechsel in westjiddisch verfassten Drucken hin, in dessen Rahmen die Graphien für die Lenis der Reibelaute (Waw bzw. raphiertes Beth) im Anlaut zunehmend durch das Graphem für die Fortis (raphiertes Pe) abgelöst wurden. Dieser Vorgang spiegle „[…] nicht nur den Stimmtonverlust, sondern auch eine anschließende allmähliche Fortisierung bis zu einem Grade, der im Bewusstsein des Sprechers eine phonemische Verkoppelung mit der sonstigen Fortis (wie in ›schlafen‹, ›Schlaf‹ usw.) gestattete.“ Diese Fortisierung konnte im Hauptgebiet des Westjiddischen bis zu einem normalen (Fortis-)[f] reichen.

Untersuchungen aus der Mitte des 20. Jh. haben ferner ergeben, dass auch im Schwächungsgebiet des südlichen Westjiddischen im Anlaut zumindest noch eine Halbfortis erreicht wurde, die aber auch demselben Phonem wie demjenigen in ›Schlaf‹ angehörte: So ist für das Westjiddische in Franken nur eine einzige Reihe stimmloser Reibelaute belegt, bei welchen es sich „um normalerweise halbstarke Laute mit – nach der Lenisseite bis zum Stimmhaftwerden – schwankender Artikulation“ (BERANEK 1961: 280) handle. Im Westjiddischen des schweizerischen Surbtals, galt die häufige Realisierung des Phonems /f/ im Anlaut als Halbfortis, wobei der hörbare Unterschied zur stimmlosen Lenis sehr gering gewesen sei (GUGGENHEIM-GRÜNBERG 1958: 96-97).

Da die Verwechslung der Grapheme für labiodentale Reibelaute bei Kafka in der überwiegenden Zahl der Fälle die Anlautung betrifft, sei das Fehler-Korpus einem weiteren, doppelten Ausschlussverfahren unterzogen: Nicht betrachtet werden somit im Folgenden die neun Fälle inlautender Verwechslung, ferner diejenigen 39 Belegstellen, bei welchen Verwechslungen von ‹w› und ‹f›/‹v› innerhalb eines Wortes bzw. am Beginn zweier aufeinander folgender Wörter, ferner Verschreibungen aufgrund von Analogie oder Antizipation als Fehlerquellen für die betrachtete Graphem-Verwechslung in Betracht kommen. Das Ergebnis kann wie folgt schematisiert werden:
  

Normwidrige Setzung von

‹v› für ‹w›

(32x)

 

‹w› für ‹v›

(29x)

52

 

42

‹f› für ‹w›

(20x)

 

‹w› für ‹f›

(13x)


Abb.2: Bereinigte schematisierte Gegenüberstellung der Verwechslung der Grapheme für labiodentale Reibelaute

 

Demnach setzte Kafka im Anlaut häufiger (52-mal bzw. zu 55,3 %) normwidrig die Grapheme, welche die stimmlosen labiodentalen Reibelaute repräsentieren, für das Graphem des stimmhaften labiodentalen Reibelautes, während die gegenteilige Verwechslung seltener (42-mal bzw. zu 44,7 %) auftritt. Dieses aus fehlerlinguistischer Sicht wiederum charakteristische Verhältnis mutmaßlicher Direktanzeige zu Hyperkorrektur weist auf eine tendenziell stimmlose Aussprache des im Hochdeutschen stimmhaften labiodentalen Reibelauts im Anlaut hin und lässt sich mit den Ergebnissen der angeführten Untersuchungen zur Phonetik des Westjiddischen vereinbaren.


4.2.3 Graphemische Realisierung der Affrikata [pf] als ‹f› bzw. ‹p›

Der Blick in Kafkas Varianten offenbart im Weiteren eine gewisse Unsicherheit im Zusammenhang mit der Schreibung der Affrikata [pf]: Dabei kommt es in zwölf Fällen in In-, An- und Auslaut zum Ausfall des ‹p› im Schriftbild, während hdt. [f] in 11 Fällen umgekehrt in den gleichen Positionen normwidrig als ‹pf› verschriftlicht wird bzw. durch die Schreibung von ‹p› ein Ansatz dazu erkennbar ist. Hinzu kommt eine viermalige graphemische Realisierung von an- und auslautendem [pf] unter ‹f›-Ausfall. Dieser Fehler-Befund bedarf einer differenzierten Betrachtung.

Ausgeschlossen von der Untersuchung werden zunächst jene sechs Belege, in welchen Kafka höchstwahrscheinlich die beiden Grapheme für den Laut [f] – ‹ph› und ‹f› – im Zuge der Niederschrift miteinander vermengte, zumal sie allesamt in Fremdwörtern vorliegen, deren Schreibung mit ‹ph› oder ‹f› um 1910 möglich war:

 

P(f>h)antasie (Sv.109/15; Sv.479/16; vgl. N2v.427/1), P(f>h)oto(x>g)raphie (Sv.124/14), Sop(f>h)a (N2v.112/14), {Kinematograp(f>h)enbesitzers} (Dv.47/15-16(1)).

 

Da allein 20 Belegstellen die Anlautung betreffen, seien dieselben zunächst betrachtet: Am häufigsten entfällt in dieser Position in der hdt. Affrikata [pf] das ‹p› im Schriftbild bzw. es wird durch die graphemische Wiedergabe als ‹ph› der Reflex einer Aussprache als [f] indiziert:

 

Bett(fA>p)fosten (Pv.247/22), (F>P)ferd (Vv.74/23), ge{p}flastert (Vv.287/5), emp(h>f)ohlen (Vv.318/17-18; vgl. N1v.410/13) [Ein blonder gefA] […] der blonde […] gepflegter Vollbart (Vv.401/17-20), ge(f>p){f}legten (N1v.387/1), Einp(ha>fä)hlen (N2v.32/14-15).

 

Bei diesem Phänomen dürfte es sich höchstwahrscheinlich um Direktanzeige einer Interferenz substandardlicher Provenienz handeln. Bei Ansätzen zur normwidrigen Realisierung eines anlautenden hdt. [f] als ‹pf› darf man demgegenüber von Kontrastübertreibungen ausgehen:

 

(P>F)rühstück (Vv.227/2), anzu([pA]>f)assen (N1v.225/7), ver(pfluA>xxxx>flü)chtigen (N2v.427/2),


wobei in den beiden folgenden Fällen auch zu lexikalischen Varianten angesetzt worden sein kann:

 

(P>F)ussgänger (Vv.267/1), (P>F)amilienpflicht (Dv.172/9).

 

Um ,Überentäußerung zweiten Grades‘ könnte es sich wiederum dort handeln, wo ein anlautendes [pf] als ‹p› verschriftlicht wird:

 

P(eif>fei)fe (N2v.20/7), P(e>f)eifen (N2v.656/3=Dv.354/21), Propfen (N1e.329/17).

 

Hier wäre denkbar, dass Kafka zur Aussprache Feife(n) bzw. Fropfen tendierte und hyperkorrekt den anderen Bestandteil der Affrikata gesetzt hätte.

Bezieht man die beiden oben genannten zweideutigen p-Anlautungen nicht mit in die Untersuchung ein, so ergäbe sich ein charakteristisches Verhältnis von acht Fällen von Direktanzeige (57,1 %) zu sechs Fällen von Hyperkorrektur (42,9 %). Ausdruck eines intuitiven Wissens Kafkas um eine persönliche Rechtschreibschwäche im Zusammenhang mit der anlautenden Affrikata stellt eine verschärfte ‹pf›-Schreibung mit geminiertem ‹f› dar: Pf(fA>e)ffer (Sv.479/3-4,206*).

Die von der zweiten Lautverschiebung von germanisch p zu pf vollständig erfassten oberdeutschen Mundarten kommen bezüglich dieser Erscheinung nicht als direkte Interferenzquelle in Betracht. Der mitteldeutsche Dialektraum kennt dagegen keine Affrikaten. Während hdt. [pf] im Anlaut westmitteldeutsch als [p] realisiert wird, geschieht dies im größten Teil des ostmitteldeutschen Sprachraums unter p-Ausfall als einfacher Reibelaut [f].

Fälle, in welchen Kafka auch im In- und Auslaut ‹f› statt ‹pf› schrieb:

 

o(f>p)fert (Sv.400/4; N2v.663/16=Dv.361/27), Atemschö(f>p)fen (N2v.100/8-10(1)), Ko{p}f (Vv.131/22)

 

relativieren allerdings eine ostmitteldeutsche Interpretation, denn in diesen Positionen bleibt das westgermanische pp unverschoben, die hdt. Affrikata wird somit als [p] realisiert (NIEBAUM 1977: 52; TIMM 1987: 294; DRENDA 2008: 17-21). Damit spricht zunächst genau so viel oder wenig für ein Einwirken (west)jiddischer Phonetik, denn in dieser wird exakt wie in den ostmitteldeutschen Mundarten verfahren (BERANEK 21957: 1969; 1961: 293; 1965: 60-63; BIN-NUN 1973: 79; BIRNBAUM 21986: 52-53; KROGH 2001: 7)

So ist ein möglicher Einfluss tschechischer Artikulation, die sich im Deutsch bilingualer Prager jüdischer Herkunft unter Umständen hörbar auswirken konnte (BINDER 1996: 207-208), zumindest zu diskutieren. KRANZMAYER (1956: 110) bestätigt bezüglich der deutschen Mundarten in Kontaktzonen des bairischen zum tschechischen Sprachraum eine häufige Realisierung des anlautenden [pf] durch [f] als „klangnächsten Eigenlaut“. Auch die Form deutscher Entlehnungen im Tschechischen, bei welchen die Affrikata [pf] z.T. auch im In- und Auslaut (MAYER 1927: 40 „häufiger durch f, seltener durch p“ (JANEČKOVÁ 2003: 64) ersetzt wird, scheint in diese Richtung zu weisen.

Das vorliegende phonetisch induzierte Phänomen oszilliert somit zwischen den Deutungsmöglichkeiten als tschechische, ostmitteldeutsche oder (west)jiddische Interferenz. Dennoch lassen sich durchaus Indizien gegen die ersteren beiden anführen: Im jeweiligen Fall würde es sich nämlich um das einzige originäre Lautungsmerkmal tschechischer oder ostmitteldeutscher Provenienzen in Kafkas Autograph handeln. Demgegenüber konnte in Kap. 4.2.1 und 4.2.2. bereits auf andere Erscheinungen hingewiesen werden, deren Interpretation als phonetisch induzierte Interferenz-Erscheinungen aus dem (West-)Jiddischen möglich scheint. Will man die wenigen Fälle in- und auslautender Verschriftlichung der Affrikata als [f] nicht einfach als Flüchtigkeitsfehler werten, so wäre durchaus auch denkbar, dass in den Beispielen ofern, schöfen und Kof Fälle von Kontrastverschiebung vorliegen. Kafka hätte demnach mündlich zu den Formen op(p)ern, schöp(p)en und Kop(p) geneigt und hyperkorrekt den anderen Bestandteil der Affrikata verschriftlicht. Unter den Varianten findet sich mit kramp(h>fh)aft (N2.474/27) immerhin ein Beispiel für die Realisierung der Affrikata im Auslaut als ‹p›, welches dann als (einzige) Direktanzeige zu betrachten wäre.

In der Summe scheint es durchaus möglich, die Indizien in Richtung einer Aussprache der anlautenden Affrikata als [f], der in- und auslautenden als [p] zu deuten, auch wenn dann bei Ausschluss mehrdeutiger Stellen das Verhältnis von Direktanzeige (neun Belege bzw. 47,4 %) zu Hyperkorrektur (zehn Belege bzw. 52,6 %) innerhalb aller Normverstöße im Zusammenhang mit der Schreibung von [pf] unter einem charakteristischen Wert läge. Denn in dem Komplex von Interferenz- und Verschreibungsmöglichkeiten konnte offensichtlich auch die zeittypische Labilität der deutschen Orthographie einen zusätzlich wirksamen Faktor darstellen.


4.2.4 Verwechslung flektierter Formen der Verben kennen und können

Vor dem Hintergrund sich mehrender Indizien für Spuren (west)jiddischer Artikulation in Kafkas literarischem Deutsch sei hier noch ein viertes auffälliges in Kafkas Varianten fixiertes Lautungsphänomen angeführt, welches bereits dem Bereich der Verb-Flexion angehört: An mehreren Textstellen scheinen Kafkas Autokorrekturen zu dokumentieren, dass er im Mündlichen die Partizip-II-Bildung des Verbs kennen ohne Rückumlaut gewohnt war (BLAHAK 2008: 87).Dabei stehen neben Fällen von Selbstberichtigung:

 

und da er [...] die Flöhe in seinem Pelzkragen [(er>ke)nn] erkannt hat (Pv.294/5-7=Dv.268/22-24), [dass ich bisher nicht einmal als Bett erk(enn>ann)t hatte] (N2v.287/24), dass ich sie allmählich erk(e>a)nnt habe (N2v.644/6-7=Dv.331/20), dort, wo ich das, was mich früher als [mir zugehörig erkennt] ein Fremdes erfrischte, befriedigte (N2.85/9-11), vom Gericht anerk(e>a)nnt (Pv.177/27)

 

je eine nicht korrigierte und sogar eine in Richtung Normverstoß modifizierte Belegstelle:

 

man hätte […] Euer ehrliches Streben anerkennt (N1e.214/7-8), der [...] dies noch nicht erk(a>e)nnt hätte (Sv.479/1).

 

Aus fehlerlinguistischer Perspektive stellt man hier zunächst einmal fehlende Vokalalternanz beim Partizip Perfekt der hdt. unregelmäßigen, rückumlautenden Verben fest, die für sich genommen im Bereich der oberdeutschen und angrenzenden westmitteldeutschen Mundart-Areale in schriftlichen Texten als Direktanzeige von Dialekt gewertet werden müsste und sich auch in den entsprechenden Fehlertypologien findet (ZEHETNER 1977: 114-115; KALAU 1984: 87; KOLLER 1991: 81; AMMON / LOEWER 1977: 74-75; LÖFFLER / BESCH 1977: 68-70; HENN 1980: 73-74).

Dennoch sind an dieser Stelle auch Indizien zu diskutieren, die zumindest die Möglichkeit einer Begünstigung solcher Verschreibungen durch einen vom Jiddischen beeinflussten sprachlichen Hintergrund plausibel erscheinen lassen: Das West- wie das Ostjiddische folgen in der Flexion der hdt. rückumlautenden Verben der im oben beschriebenen süddeutschen Dialektareal üblichen Praxis, die Rückumlautung nicht durchzuführen, bilden das Partizip Perfekt von kenen also als gekent (Beranek 1965: 224; Weissberg 1988: 144). Daneben gilt als Besonderheit jedoch, dass der Infinitiv kenen sowohl hdt. kennen als auch hdt. können repräsentiert, das Partizip aber in beiden Bedeutungen gemäß der Formen von kennen gebildet wird (Wolf 1962: 129; Beranek 1965: 224; Weissberg 1988: 144).

Angesichts dieses Umstandes fällt Kafkas mehrfache, durch eine oberdeutsch-dialektale Interferenz kaum erklärbare Verwechslung der Verben kennen und können auch in der 1. und 3. Person Singular und 1. Person Plural Indikativ Präsens in besonderer Weise auf: 

Ich k(a>e)nne zwar Ihr Gerichtswesen noch nicht sehr genau (Pv.85/6-7), er erkannt natürlich die Verdienste an (N1e.253/18-19), [Nein Böhmen k([ann]enne) {ich} allerdings nicht] (N1v.383/21), Wir k(o>e)nnen in dieser Hinsicht keinen Unterschied (Sv.411/4-5).

 

Auffällig ist diesbezüglich zudem, dass Kafkas Schwierigkeiten mit der korrekten Rückumlautung ausschließlich in Zusammenhang mit dem Verb kennen auftreten, während er die Flexion der anderen rückumlautenden Verben brennen, nennen und rennen souverän handhabt. Aufgrund der insgesamt jedoch relativ bescheidenen Zahl der Belegstellen darf man bei aller gebotenen Vorsicht, wie gesagt, maximal von einem Indiz für eine möglicherweise durch ein jiddisches Lautungsrelikt verstärkte oberdeutsche Interferenz sprechen, die erst im Zusammenspiel mit den sonstigen in diesem Aufsatz diskutierten Verschreibungen Kafkas aussagekräftiger in Richtung (west)jiddischer Phonetik weist.



5. Zusammenfassung: Indizien für eine ,Austrophonie mit westjiddischem Akzent‘

Nach dem fehlerlinguistischen Befund scheinen einige Indizien dafür zu sprechen, dass das von Kafka im Alltag gesprochene Deutsch zumindest hinsichtlich der Phonetik hörbare ethnolektale, aus dem Westjiddischen herrührende Spuren aufgewiesen haben könnte. Solche wären gegebenenfalls nicht als aktive Interferenzen, d.h. Resultate eines Sprachkontaktes zu beurteilen, sondern den gruppenspezifischen Sedimenten zuzurechnen, die in deutschjüdischen Kreisen der Kafka-Generation offenbar z.T. noch lebendig waren. Man ist daher versucht, die von BLAHAK (2008: 93) festgestellte ,Austrophonie‘ Kafkas durch den Zusatz ,mit westjiddischem Akzent‘ zu ergänzen.

Die beschriebenen Zweifel Kafkas an der eigenen Fähigkeit zu einer normgerechten und authentischen Verwendung des Deutschen aufgrund eines westjüdischen bzw. westjiddischen Hintergrundes sollten mithin als nicht von rein imaginärer Natur betrachtet werden. Sie basieren auf einer alltagssprachlichen Realität, die durch die besondere Soziobiographie eines deutsch assimilierten Juden der ,zweiten Generation‘ in Prag bestimmt war – eben durch jenes „Deutsch, das wir von unsern undeutschen Müttern noch im Ohre haben“ (KAFKA 2005: 343).

Dennoch ist Kafkas sprachliche Selbstproblematisierung als Westjude als durchaus übertrieben zu bewerten und kann damit zumindest hinsichtlich ihres Ausmaßes auch als Teil einer Selbst-Stilisierung und damit mittelbar auch einer Literarisierung betrachtet werden. Denn will man von einer Belastung im Schriftdeutschen durch Interferenz-Erscheinungen aus anderen Sprachsystemen sprechen, so ist in erster Linie die Dominanz oberdeutscher, dezidiert bairisch-österreichischer Elemente bei Kafka eklatant. Während diese auf allen Ebenen der Sprache wirksam sind, manifestieren sich spezifisch (west)jiddische Sprach-Einflüsse ausschließlich im Bereich der Lautung.

Auch wenn sich die Gestalt von Kafkas gesprochenem Deutsch durchaus deutlich vom zeitgenössischen Standarddeutschen unterschieden haben mag, kann Kafka bezüglich seiner Selbstbezichtigung einer eingeschränkten schriftsprachlichen Kompetenz ,entlastet‘ werden: Denn er selbst stellt diese Kompetenz unter Beweis, indem er sich in 252 der insgesamt 268 hier untersuchten Fälle von Normabweichungen mutmaßlich westjiddischer Provenienz, also zu 94 %, noch im Schreibprozess selbst korrigiert hat.


 

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© Text: mit freundlicher Genehmigung des Verfassers. Foto: Radio Prag.cz/de

Erstveröffentlichung mit allen wichtigen und interessanten Fußnoten: Deutsch, das wir von unsern undeutschen Müttern noch im Ohre haben“. Sedimente des Westjiddischen in Franz Kafkas Literatursprache. – In: brücken. Germanistisches Jahrbuch Tschechien – Slowakei. Neue Folge 18. H. 1-2. Praha: Nakladatelství Lidové noviny 2010, 293-321 (ISBN 978-80-7422-079-1; ISSN 1803-456X).


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