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Frauen im Feld – Ženy v Poli

von Katja Schickel

 

 


 

Der Dokumentarfilm von Markéta Nešlehová Frauen im Feld stellt drei Roma-Frauen vor, die versuchen, ihren eigenen Weg jenseits von Ausgrenzung und Rollenklischees zu gehen. Der Film zeigt

die Lebenswirklichkeit der in Tschechien lebenden Roma (-Frauen), deren Alltag immer noch geprägt ist von fehlender Integration und Bildung, die im sozialen Abseits leben, in Arbeitslosigkeit (90%), Armut und damit einhergehender Verschuldung und Persepktivlosigkeit. Das Problem ist klar, getan wird kaum etwas, fadenscheinige Programme werden aufgestellt, um sie ganz schnell wieder zu verwerfen. Das meiste ist Makulatur. Die Politik hat versagt, das gesellschaftliche Klima ist erschreckend feindselig. Durch alle Gesellschaftsschichten der Mehrheitsgesellschaft hört man unisono nur die gängigen Stereotype über Roma, unverhohlen wird davon gesprochen, wie man sie am Effektivsten weg bekommen könne. Mehrheitsfähige, probate Mittel scheinen Lager, Eugenik, zumindest Streichung von Sozialhilfe zu sein, um das „Roma-Problem“ zu lösen. Dass dieser Umgang auch ein virulentes Problem der Mehrheit aufzeigt, wird nicht reflektiert.

Denise Berousková-Pechová ist wie Aurélie Balážová Sozialarbeiterin geworden und möchte in die Politik, weil ihrer Meinung nach nur dort Veränderungen durchgesetzt werden können. Sie selbst möchte andere motivieren, sich aus der sozialen Randständigkeit zu befreien. Hilfreich war ein gemeinsames Projekt der Roma-Frauenorganisation Manushe/Slovo 21, der Roma-NGO Athinganoi.und der Heinrich-Böll-Stiftung Prag, das Roma-Frauen konkrete Bildungsangebote machte.

Ziel ist vor allem, den Wunsch nach Schule, Bildung und Ausbildung zu stärken, Kinder einzubeziehen und Eltern von der Wichtigkeit dieses Programms zu überzeugen, sie aus der Letharige und oft als hoffnungslos empfundenen Lage zu holen.

Lucie Horváthová. ist in die Politik gegangen, zu den tschechischen Grünen. Sie kandidierte als erste Roma-Frau ganz oben auf der Kandidatenliste bei den letzten Parlamentswahlen im Kreis Pardubice.

Die Film-Protagonistinnen wissen um die notwendigen kleinen Schritte, kennen die Grenzen, auf die sie in der eigenen community und der Mehrheitsgesellschaft gleichermaßen und immer wieder stoßen - wollen jedoch nicht aufgeben. Jenseits von überkommenen Traditionen in Familie und Gemeinschaft suchen sie neue Wege: vor allem durch Bildung zu Integration und Teilhabe. Sie wollen nicht nur am Herd stehen und die Familie versorgen. Sie suchen andere Aufgaben. Manchmal bedeutet das auch Trennung vom Mann und überkommenen Vorstellungen, was eine Frau zu tun und zu lassen hat. Alle Drei sind vom Potenzial der Roma-Frauen überzeugt Sie wollen den Status Quo nicht mehr akzeptieren – und beide Seiten: vor allem die Mehrheitsgesellschaft, die sich bisher nur abgeschottet und dicht gemacht hat, aber auch die Minderheit sind gefordert. Der Film soll dazu animieren

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Regisseurin Markéta Nešlehová

© Fotos: Romea

 

 

 

 


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