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Kulturmagazin aus Prag
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Max Brod. Die „Erfindung“ des Prager Kreises hieß eine Konferenz, die vom 26.05. - 29.05.2014 in Prag stattfand. Letná Park veröffentlicht Beiträge, die uns einige der Teilnehmerinnen und Teilnehmer freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben. Dafür bedanken wir uns nochmals sehr herzlich.


Ludwig Winder als Kulturredakteur der Bohemia 1914-1918

von Peter Becher


Max Brod-Tagung in Prag, 28.05.2014



Die Prager Tageszeitung Bohemia, in deren Auftrag der Prager Maler und Graphiker Emil Orlik kurz vor der Jahrhundertwende eine Blankoplakat für Ankündigungen malte 1, bestand 111 Jahre lang. Als sie drei Monate nach dem Münchner Abkommen mit der Silvesterausgabe eingestellt wurde, war dies das Ende der „ältesten (Zeitung) dieses Staates, der zweitältesten der ehemaligen Doppelmonarchie und einer der allerältesten der deutschen Geisteswelt überhaupt“, so der Leitartikel „Zum Abschied“ vom 31. Dezember 1938.2
Die Bohemia sei auf der einen Seite „ein chauvinistisches Blatt genannt“ und auf der anderen beschuldigt worden, „den Interessen des Deutschtums untreu geworden zu sein.“ Sie habe jedoch „immer nur dem böhmischen Deutschtum gedient.“ Für sie sei „der Aktivismus nur die letzte Abwandlungsform des Bohemismus“ gewesen, der „Lebensgemeinschaft zweier Völker“. Schließlich heißt es, es sei wahr, „dass wir zu den neuesten Entwicklungen im Deutschtum und zu den mitfolgenden Anschauungen vieler Leser in Gegensatz geraten sind. Aber ist es schon entschieden, dass w i r dabei des deutschen Geistes vergessen hätten? […] Die Flagge, die wir heute in Ehren streichen müssen, wird von anderen weitergetragen werden.“

Dieser Artikel ist in mehrerer Hinsicht aufschlussreich. Zum einen spielt er auf den Ruf der Zeitschrift als national an, wodurch ein Gegensatz zum liberalen Image des Prager Tagblatts anklingt.3 Der nationale Standpunkt wurde von der Bohemia immer dann betont, wenn deutsch-tschechische Konflikte eskalierten, zum Beispiel beim Streit um das Prager Ständetheater im Jahr 1920, bei der Tonfilmaffäre 1930 und ganz besonders in den Wochen nach dem Beginn des Ersten Weltkriegs im Sommer 1914.4

Weiter betont der Artikel, dass die Zeitung gleichwohl den politischen Aktivismus unterstützt habe, das Bekenntnis zur Lebensgemeinschaft zweier Völker in der Tschechoslowakei und zur aktiven Mitgestaltung ihrer Politik. Schließlich macht er deutlich, dass die Bohemia die neueste Entwicklung im Deutschtum, die Ausbreitung der nationalsozialistischen Ideologie und ihres aggressiven Antisemitismus nicht unterstützt hat und damit in wachsendem Gegensatz zu vielen Lesern geraten ist. Die Konsequenz dieser Entwicklung war, dass die Bohemia – ebenso wie die offiziöse Prager Presse – ihr Erscheinen mit dem letzten Tag des Jahres 1938 einstellen musste. Im Gegensatz dazu bestand das Prager Tagblatt fort und versuchte, sich mit einem politischen Kurswechsel der neuen Stimmungslage und nach der Okkupation Prags im März 1939 den neuen Machthabern anzunähern. Die Folge war, dass es kalt abserviert und am 5. April ohne Vorankündigung durch den Neuen Tag ersetzt wurde, hergestellt in denselben Redaktionsräumen, mit derselben Aufmachung und mit einem Aufruf an die bisherigen Bezieher, die neue Zeitung weiter zu abonnieren.5 Unter dem Strich bleibt das erstaunliche Phänomen, dass die „nationale“ Bohemia den Nationalsozialismus ablehnte und daher Ende 1938 ihre „Flagge … in Ehren“ strich, während das „liberale“ Prager Tagblatt die Okkupation Prags mit der Schlagzeile „Uralter Reichsboden wieder im deutschen Raum“ begrüßte6 und drei Wochen später unehrenhaft und für immer verschwand.


© Bohemia - Orlik A-2-R


Das Blankoplakat, das Emil Orlik 1899 für die Bohemia entwarf, zeigt zeitungslesende deutsche Bürger Prags. Im linken Vordergrund einen gesetzten Herren mit schwarzem Zylinder und weißem Vollbart, hinter ihm einen k.u.k. Offizier mit schwarzer Kappe und rotem Kragen, in der Bildmitte eine Dame mit Hut und engem Korsett, ganz in rot, vor ihr ein Mädchen ganz in weiß, im rechten Vordergrund einen Studenten mit Verbindungsmütze und Farbband, neben ihm eine Dame in türkis; mithin Vertreter des höheren Bürgertums, das auch fünfzehn Jahre später zu den Lesern der Zeitung zählte, als Ludwig Winder im Sommer 1914 kurz vor Beginn des Ersten Weltkriegs Feuilletonredakteur und Schauspielreferent der Bohemia wurde.7


Fünfundzwanzig Jahre lebte Winder mit seiner Frau Hedwig und seinen Töchtern Marianne und Eva in Prag. Bis Ende 1938 als Redakteur der Bohemia, das letzte halbe Jahr in wachsender Sorge um das Überleben seiner Familie. Am 29. Juni 1939, dem Feiertag von Peter und Paul, fuhr das Ehepaar Winder mit der Tochter Marianne getarnt als Ausflügler nach Frýdek-Místek in Ostmähren. Von dort gelang ihnen über die Beskiden, Polen und Schweden die Flucht nach England, wo Winder ein Jahr nach Kriegsende am 16. Juni 1946 starb. Seine Tochter Eva, die wegen einer Liebesbeziehung in Prag zurückgeblieben war, kam wenige Monate vor Kriegsende in Bergen-Belsen um.8

 

In den fast fünfundzwanzig Jahren seiner Tätigkeit als Redakteur verfasste Winder an die dreitausend Beiträge. Gezeichnet mit seinem vollen Namen, mit dem auf seinen Nachnamen anspielenden Pseudonym „Aeolus“ oder Abkürzungen wie „L.W.“ und “ Aeo“ lassen sich die meisten davon eindeutig zuordnen.9 Der zeitgeschichtliche Hintergrund seiner Tätigkeit legt die Unterscheidung von drei Phasen nahe:

Die letzten Jahre der Donaumonarchie, in denen Prag Hauptstadt des Kronlandes Böhmens war und der Erste Weltkrieg von der Kriegserklärung im Juli 1914 bis zum Waffenstillstand der Alliierten mit Österreich-Ungarn am 3. November 1918 alle anderen Ereignisse überschattete.

Das erste Jahrzehnt der Tschechoslowakei von der endgültigen Anerkennung des Staates durch den Friedensschluss von Saint-Germain im September 1919 bis zum Ende der 1920er Jahre, geprägt von der zunehmenden Überwindung der tschechisch-deutschen Spannungen, dem Eintritt deutscher Parteien in die Regierung und der Anerkennung deutscher Schriftsteller und Künstler durch die Verleihung tschechoslowakischer Staatspreise seit dem Frühjahr 1928.

Schließlich die 1930er Jahre, in denen sich die wirtschaftlichen Verhältnisse extrem verschlechterten und der Einfluss der NS-Ideologie ständig zunahm. In dieser Phase, die mit der Okkupation Prags im März 1939 endete, eskalierten die tschechisch-deutschen Spannungen erneut, vermehrt um deutsch-deutsche Spannungen, die zwischen den Anhängern der Sudetendeutschen Partei Konrad Henleins auf der einen Seite und den sudetendeutschen Sozialdemokraten Ludwig Czechs und Wenzel Jakschs auf der anderen Seite entstanden.


Den Schwerpunkt der folgenden Darstellung bildet die erste Phase, die Zeit des Ersten Weltkriegs.

Bereits das Attentat von Sarajevo, die Ermordung des österreichischen Thronfolgers Franz Ferdinand und seiner Frau Sophie, löste eine weltweite Betroffenheit aus, die von der Presse in Wien, Prag und Berlin ebenso als mediales Großereignis verstanden wurde wie in Paris, London und New York. Die Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien vom 28. Juli 1914 erhöhte das patriotische Fieber und führte zu einer Kriegsbegeisterung, der sich kaum ein Schriftsteller entzog. Zu den wenigen Ausnahmen zählten Karl Kraus in Wien und Max Brod in Prag, der den damaligen Abgeordneten Masaryk in einer misslungenen Aktion für einen Friedenappell gewinnen wollte.10 Der Großteil der Schriftsteller dagegen ließ sich von der Begeisterung mitreißen, und die Prager Autoren bildeten dabei keine Ausnahme:11

Selbst Rainer Maria Rilke (war) im August 1914 (bereit), den „Schlacht-Gott“ zu beschwören.12 Robert Musil bekannte im September, nicht gewusst zu haben, „wie schön und brüderlich der Krieg ist.“13 „Geballt und eingeschmolzen“ von einer „unnennbaren Demut“ sei der „Einzelne plötzlich wieder nichts […] außerhalb seiner elementaren Leistung, den Stamm zu schützen.“14 Und Franz Kafka, der laut Brod „vom Endsieg der Deutschen überzeugt war“,15 schrieb im Mai 1915 an Felice, „daß es ein Glück für mich wäre, Soldat zu werden […].“16 Der Krieg wurde als Mittel der nationalen und geistigen Erneuerung begrüßt und beendete ein weit verbreitetes Gefühl des Überdrusses und der Langeweile. „Dieser Mensch von 1914 langweilte sich buchstäblich zum Sterben!“ schrieb Musil.17 Ein neuer Gegensatz polarisierte die öffentliche Diskussion, „die Welt klaffte in Deutsch und Widerdeutsch“,18 wer sich gegen den Krieg aussprach, sah sich dem Vorwurf ausgesetzt, den eigenen „Stamm“ zu verraten, wer sich für Krieg und Vaterland begeisterte, wurde lauthals begrüßt, auch wenn er Feindbilder verwendete und sie auf chauvinistische Weise zuspitzte.

Dabei lassen sich durchaus Unterschiede feststellen. Die Begeisterung für den Krieg und für das Deutschtum war eine Stufe, die Verbreitung chauvinistischer Feindbilder eine andere. Und manchmal trat neben die Bewunderung von Heldentaten und Kriegsgeräten auch ein Mitgefühl mit Verwundeten und Kranken. Das ganze Spektrum dieser Äußerungen findet sich in der Bohemia, deren Feuilleton Ludwig Winder in dieser Zeit leitete.

„Unsere Dichter als Soldaten“ lautete eine Überschrift vom 9. August 1914. Nicht mehr alte Gegensätze und Streitigkeiten zählten, sondern die Entkräftung des Vorwurfs, die Dichter seien „in nationaler Beziehung indifferent.“ Wer ins Feld zog, wurde rühmend erwähnt: „Von den Prager Schriftstellern haben Franz Werfel und Egon Erwin Kisch des Kaisers Rock angezogen“, lautete eine stolze Meldung.19 „Egon Erwin Kisch zum Gruß“, dichtete der Prager Schriftsteller Friedrich Adler:


Mehr gilt die Waffe heute

Als Feder und Papier –

Wir Prager Schreibersleute,

Wir salutieren dir!20


Hugo Salus begeisterte sich für „Die feurigen Ungarn aus Debreczin“,21 Oskar Wiener für die Schönheit des „Gigantenkampfes“.22 Von solcher Begeisterung war es nur ein kurzer Schritt zur Herabsetzung der feindlichen Nationen. Felix Braun wünschte in einem Gedicht den Briten die Nordsee als „Sarg“23, Friedrich Adler bezeichnete Russland als Land unter der „Knute“, Frankreich als „krankes Weibsbild“ und England als profitgierigen Staat:


Denn der Geiz ist seine Seele,

Und die Habgier ist sein Schwung,

Und der Neid, zum Platzen giftig,

Leiht ihm die Begeisterung.24


Das krasseste Beispiel chauvinistischer Rede in der Bohemia stammt aus der Feder Egon Friedells. In ebenso geschliffenen wie gehässigen Beiträgen bezeichnete er Russland als „Untier, das an unheilbarer Fettsucht und Gefräßigkeit“ leide, Frankreich als „Volk, das niemals an etwas Höheres geglaubt“ habe, „als an Geschlechtsliebe, Lebensgenuß, leere Kunstspielerei“,25 und England als „Gipfelpunkt der Unkultur, […].“26 Den Klagen über die Beschädigung der Kathedrale von Reims hielt Friedell entgegen:


Kümmert euch nicht um tote Steinanordnungen, während so viel Leben vernichtet wird! Die Kathedrale von Reims ist für uns jetzt kein ‚herrliches Baudenkmal‘, sondern ein feindlicher Beobachtungsposten, der weggeschossen werden muß.“27


Es fällt schwer zu glauben, dass diese Sätze aus der Feder desselben Autors stammen, der über Novalis promoviert und vielgelesene Kulturgeschichten über das Altertum und die Neuzeit verfasst […] hat und 1938 in Wien bei der Flucht vor den Nazis in den Tod stürzte. Und doch war es so. Und alle diese Beiträge wurden in der Bohemia veröffentlicht und stellten den Kontext von Winders eigenen Publikationen dar, von seinen Gedichten, Essays und Buchbesprechungen.

Im August 1914 beschrieb er die „Kriegstage in Prag“, die plötzliche Solidarität von Tschechen und Deutschen, die vor dem Radetzkydenkmal gemeinsam die Kaiserhymne sangen, „in so jubelndem Ueberschwang, daß es in diesem Augenblick nur noch ein Volk in Prag gab: „Oesterreicher“, erfüllt von dem „erhebende(n) Gefühl, daß Oesterreich endlich aufgestanden ist, um auf den frechen Feind loszuschlagen.“28

Eine Woche nach der Publikation von Friedells Aufruf, die Kathedrale von Reims wegzuschießen , veröffentlichte Winder sein „Kriegsherbstlied“, das mit den Zeilen endet:


Brause wilder, eil dich, steck die Welt in Brand,

Hüll die Erde ein in Pulverdampf!

Segne diesen Herbst, mein Vaterland,

Führ zu Ende deinen Heldenkampf!“29


Kurz darauf trat er unter dem Pseudonym Aeolus mit dem Gedicht „Michel an die englische Vetternschaft“ hervor, die er als „aalglatte, gleißnerische Vetternschaft“ bezeichnete:

 


Lieber verkommen, elend wie ein Hund,

als euer Weggenoß und Bruder sein!“30


Mitte Dezember 1914 appellierte er in Gedichtform „An Gerhard Hauptmann“, seine Oxforder Ehrendoktorwürde zurückzugeben, da sich die Engländer als falsch und hinterlistig erwiesen hätten:


- Heut sind wir weiser, heut wissen wir’s besser:

Unter der Maske verbarg sich das Messer.“31





Und im Januar 1915 veröffentlichte er unter seinem richtigen Namen das Gedicht „Deutscher Schwur“:


Niemals in der Welt soll mehr Frühling sein,

Wenn ein Deutscher diesen Schwur vergißt …

Wenn die ganze Welt neidisch sich erhebt

Und von allen Seiten uns umdroht –

Nimmer wird’s geschehn, daß ein Deutscher bebt

Und nicht freudig geht in Kampf und Tod.“32


Betrachtet man das erste halbe Jahr nach Beginn des Krieges, so stellt man fest, dass Winder nicht nur betont nationale und chauvinistische Beiträge anderer Autoren in die Bohemia aufgenommen hat, sondern auch mit seinen eigenen Beiträgen alle Register der Kriegsbegeisterung zog, von der Schilderung der „österreichischen“ Stimmung in den Prager Straßen über die Begeisterung für den Heldenkampf des Vaterlands bis zur Herabsetzung der „aalglatten, gleißnerischen“ Engländer. Auch wenn er sich nicht zu der drastischen Wortwahl Egon Friedells verstieg, so zeigen seine Beiträge doch deutlich, wie sehr auch er sich in diesen ersten Kriegsmonaten zu patriotischen Bekenntnissen aufgerufen fühlte und klare Stellungnahmen einforderte.

Während die Schilderung der Prager Straßen eine Ahnung seiner schriftstellerischen Fähigkeiten aufkommen lässt, sind die Gedichte einfach gereimt und zumeist so plump gefügt, dass die ästhetische Gestaltungskraft von der politischen Aussageabsicht vollständig zurückgedrängt wird. Auch fällt auf, dass neben den appellativen politischen Aussagen kein anderer Tonfall zur Geltung kommt, keine Nachdenklichkeit, kein Mitgefühl mit den leidenden Menschen, keine Kritik an der Dynamik der diplomatischen Eskalation nach dem Attentat von Sarajevo. Die Zensur, der auch die Bohemia unterlag, hätte nach Kriegsbeginn keinerlei Einwände mehr durchgehen lassen. Schon am 31. Juli, zwei Tage nach der Kriegserklärung, blieb nahezu die ganze Titelseite der Mittags-Ausgabe leer.

Während Winder auf diese Weise mit seinen Gedichten zu den Bannerträgern der Kriegsbegeisterung zählte und in Kauf nahm, was er an anderer Stelle mit den Worten beschrieb: „das schlechteste Kriegsgedicht ist nicht wertlos, wenn es einem Menschen einmal Mut macht“33, schlug er in seinen Essays und Berichten einen differenzierten, seit Ostern 1915 immer nachdenklicheren Ton an.

Das beginnt bereits im September 1914, als die Heimkehr der ersten verwundeten Soldaten in Prag einen vorübergehenden Schock auslöste. Unter Anspielung auf Arthur Schnitzlers berühmte Novellenfigur lässt Winder einen Leutnant Gustl heimkehren, den er sich als „strahlenden Kriegsgott“ vorstellen kann, den „verwundeten, hilflosen Gustl zu sehen“, empfindet er dagegen als „schmerzvoll“.34 Hier ist zum ersten Mal ein anderer Ton zu hören, wird zum ersten Mal die unmittelbare Begegnung mit den Kriegsleiden geschildert und der Tod als „schreckliche(r) Würger mit blutigem Beil“ bezeichnet. Die vom Feld Zurückgekommenen erscheinen „um Jahre gealtert“. Und die Frauen gehen nach dem Besuch der verwundeten Männer vom Krankenhaus „nur um ein Haus weiter – in die dunkle Kirche“.

Doch das ist nicht der einzige Tonfall der Reportage. Gustl gibt sich im Krankenhaus als Kriegsheld und erzählt: „Angriff … Spione … Schußwunde in den Arm … und er freut sich darauf, noch einmal in den Krieg zu dürfen, wenn die Wunde verheilt.“35 Der Krieg geht weiter, und der Schock, den der Anblick insbesondere der Schwerverwundeten ausgelöst hat, wird durch neue chauvinistische Beiträge betäubt. Einen Monat später publizierte die Bohemia die bereits erwähnten Hasstiraden Friedells, gefolgt von Winders Kriegsherbstlied und seinem Appell an Gerhard Hauptmann.

Ostern 1915, als sich abzuzeichnen begann, dass der Krieg nicht in absehbarer Zeit beendet sein würde, machte sich neben der Euphorie unüberhörbar eine Stimmung der Ernüchterung bemerkbar. Der kurze serbische Feldzug hatte sich zu einem langen, verlustreichen Krieg mit Kämpfen an der Save und Drina entwickelt, die im Dezember eingenommene Stadt Belgrad war von den Serben zurückerobert worden, es war zu Massenhinrichtungen serbischer Zivilisten gekommen, und die Kette der Kriegserklärungen hatten aus der kleinen Strafexpedition gegen Serbien einen europäischen Krieg gemacht.


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Die Bohemia publizierte in ihrer Osterausgabe eine Zeichnung, die an den Bildrändern eine Frau mit winkenden Kindern und einen alten Mann zeigt, im Hintergrund marschierende Soldaten, die zur Front, aber auch in ein Lager gehen könnten.36 Keine martialische Geste, keine Helden im Kampf, sondern graue Gestalten, die in der Ferne vorüberziehen. Winder schlägt in seinem Gedicht „Gebet ins Feld“ einen gänzlich neuen Ton an, der mit dem Geständnis beginnt:


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Nie sah ich Blut in einem verschneiten Feld,

Ich saß den ganzen Winter im ruhigen Haus …“

Und mit den Zeilen endet:

Tausende gingen im Winter für mich zugrunde –

Aber jetzt erst betet mein Herz und birst:

Damit du nicht in einer Frühlingsstunde,

Mein Freund! Erschossen und zertreten wirst.“37


Das klingt wie ein Schuldgeständnis, wie eine Entschuldigung für seine früheren Gedichte. Bedenkt man, dass dieses „Gebet“ in derselben Osterausgabe steht, in der Hugo Salus noch für die „feurigen Ungarn“ schwärmte und Oskar Wiener den „Gigantenkampf“ besang, dann wird deutlich, dass Winder früher als andere eine Wende der Nachdenklichkeit vollzog. In einem Essay derselben Ausgabe, den er mit dem Titel „Eine Weile nachdenken“ überschrieb, bezeichnete er die Gedanken als „rasche Dragoner“, die „uns tagaus tagein hetzen und jagen.“ Doch die Begeisterung werde „nicht schlechter …, wenn sie sich stiller und gemessener“ gebärde. Es sei „nicht Patriotenpflicht aufgeregt zu sein. Im Gegenteil, wer am ruhigsten bleibt“, der sei der „beste Patriot“. Und auch diese Zeilen wären zu Beginn des Krieges nicht möglich gewesen: „Liebe Leute, der Generalstabsbericht ist nicht alles“.38

Bereits drei Wochen zuvor hatte sich Winder kritisch gegen „Kriegsromane“ ausgesprochen, in denen „eine schmierige Phantasie zu Geld gemacht wird.“ Die „Soldaten im Schützengraben“ würden „nicht die sogenannten Kriegsbücher lesen, sondern Friedensbücher.“39

Ein dreiviertel Jahr später, zu Beginn des Jahres 1916, ist aus der Ernüchterung bereits Entsetzen geworden, und die anfängliche Kampfeslust hat sich in Friedenssehnsucht verwandelt:


O Zeit voll Blut und Wunden! Zeit der letzten, schwersten Opfer, Zeit der bittersüßen Siege, du großer und strenger Arzt.“


Von Frieden zu reden, sei „kein Zeichen von Schwäche“ führt Winder in seinem Neujahrsartikel weiter aus und meint, es werde „Jahre brauchen …, um uns zu erholen, ja um überhaupt zum Bewußtsein dessen zu kommen, was wir unbewußt mitgestaltet und geschaffen haben.“ Und noch ein Gedanke ist neu. Hatte Winder im August 1914 geschrieben, dass es in Prag nur noch ein Volk, nämlich Österreich gebe, so betonte er jetzt das Nationalbewusstsein. Vor dem Krieg habe die „junge Generation“ gefordert, „die Menschen müßten einander lieben, alle Menschen ohne Unterschied der Nationalität und Gesinnung“. Jetzt dagegen seien die Träume dahin. Jetzt wüssten die Menschen, „was Nationalbewußtsein“ sei, „und dieses Bewußtsein“ sei „eine Kraft, die selbst aus Trümmern und Ruinen Leben und Zukunft zu erbauen imstande“ sei. Ahnungsvoll fügt er hinzu: „Wir Österreicher wissen, was unser nach dem Kriege harren wird.“40 Die Sätze „Wir müssen hart sein“, und „Wir haben uns in diesem Krieg die Achtung der ganzen Welt erworben und werden es verstehen, uns sie zu erhalten“,41 klingen phrasenhaft, fast schon wie ein Abgesang.


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Der folgte allerdings erst am 17. Oktober 1918, einen Tag vor der Proklamation der Tschechoslowakei, zwei Wochen vor der Unterzeichnung des Waffenstillstands in Padua. Die Achtung, die sich Österreich erworben habe, hat sich nun zu der bitteren Erkenntnis verflüchtigt: „Weil wir Oesterreicher waren, umhüllte man uns im Ausland mit einem Mantel von Respektlosigkeit.“ Jetzt habe „ein letzter Sturm das langsame Zerstörungswerk vollendet.“ Dazu habe die österreichische Gemütlichkeit und Wurstigkeit beigetragen, die man beibehalten habe, „weil es sich in Oesterreich eigentlich ganz gut leben ließ“. Winder schließt mit dem Resümee:


Wenn es eine Zucht gegeben hätte … vielleicht wäre alles anders gekommen, vielleicht hätte diese Stunde des Abschiednehmens nie geschlagen.

Vater Haydn steht heute auf allen Straßen und spielt sein schönstes Lied. Wir hören die verschwebende Melodie, den Hut in der Hand und schämen uns nicht, eine Träne im Auge zu haben. Es ist die erste und letzte, die wir um Oesterreich weinen.“42


Dieser oft zitierte Abgesang Winders auf die Donaumonarchie stellt den Endpunkt einer Entwicklung dar, die mit dem Pathos patriotischer Kriegsgedichte begann, die keineswegs frei von chauvinistischen Anwandlungen blieben, sich in einen Tonfall der Nachdenklichkeit verwandelte, der durch den Anblick der ersten Schwerverwundeten ausgelöst wurde, und sich in der Distanzierung von einer aufgeregten Begeisterung fortsetzte, in der Hoffnung auf Frieden, in der Betonung des Nationalbewusstseins und schließlich in der Verabschiedung des übernationalen Österreichischen. Aus dem Tonfall der Gewissheit und der Behauptung ist ein Tonfall der Unsicherheit und der Verzweiflung geworden. Das Bild von Haydns „verschwebender Melodie“, der österreichischen Kaiserhymne, die Winder als Haydns „schönstes Lied“ bezeichnet, lässt allerdings jenseits seiner Abwendung vermuten, dass es weder die erste noch die letzte Träne war, die er um Österreich weinte. Fast zwanzig Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, als sich die politischen Spannungen erneut zuspitzten, publizierte er seinen Franz-Ferdinand-Roman Der Thronfolger.43 Während er und viele andere deutsch-österreichische Intellektuelle und Politiker den Zerfall der Donaumonarchie als Schock erlitten und vor einer nebelhaften Zukunft standen, ergriffen tschechische und slowakische Politiker ihre Chance und sicherten mit den Verträgen von Pittsburgh (31.5.) und Washington (18.10.) die Vision eines eigenen tschechoslowakischen Staates, der schließlich noch vor dem Waffenstillstand in Prag proklamiert wurde.


Damit endet die erste Phase von Winders Tätigkeit für die Bohemia. Wie schnell er sich in der neuen Republik zurechtfand und mit seinen Zeitungsbeiträgen ebenso wie mit seinen Romanen zu einem der angesehensten deutschsprachigen Schriftsteller wurde, sei hier nur noch angedeutet, ebenso wie sein hilfsbereiter Einsatz für deutsche Exilanten, die nach 1933 aus dem nationalsozialistischen Deutschland nach Prag kamen, bevor er selbst den Weg ins englische Exil suchte.

Max Brod hat ihm durch die Aufnahme in seinen „engeren Prager Kreis“ nach Kafkas Tod ein Denkmal gesetzt, 44 Margarita Pazi ein Kapitel ihrer Fünf Autoren des Prager Kreises gewidmet, 45 und Jürgen Serke mit den Böhmischen Dörfern von 1987 46 , die 2001 ins Tschechische übertragen wurden, die größte öffentliche Resonanz vermittelt. Die mit Abstand fundierteste Arbeit über Winder jedoch, die zugleich eine wahre Fundgrube an Fußnoten zur Geschichte der Prager deutschen Literatur enthält, wurde 1967 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg von einem Doktoranden aus Graber in Böhmen (Kravaře v Čechach) vorgelegt: von Kurt Krolop. Diese großartige Studie ist bis heute lediglich als Typoskript in verschiedenen Universitäten oder in einer gescanten Form zugänglich. Diese Arbeit sollte endlich von einem Verlag publiziert werden.




Fußnoten
1 Emil Orlik (1870-1932): Bohemia (Blankoplakat) 1899, A. Haase, Prag, in: Jürgen Born, Diether Krywalski, Petr Štembera, Radim Vondráček (Hg.): Deutschsprachige Literatur aus Prag und den böhmischen Ländern. Buch- und Plakatkunst 1900-1939. Im Auftrag des Archiv hlavního města Prahy und der Stiftung Gerhart-Hauptmann-Haus, Düsseldorf. Prážská edice 2006, S. 93.
2 Zum Abschied. Bohemia, 31.12.1938, Morgen-Ausgabe (MA),S. 1. Voraussichtlich von Gustaf Kauder, der seit 1935 die Funktion des Chefredakteurs ausübte. Nach dem Weggang von Albert Wesselski wurde der Posten des Chefredakteurs nicht mehr neu besetzt. Vgl. Krolop (1967), S. 48.
3 Über das Prager Tagblatt schrieb Krolop: “Von der ‚Bohemia‘ unterschied es sich weniger in der politischen Grundhaltung, welche ebenfalls deutschliberal war, als in der Methode der Berichterstattung und Kommentierung.“ Vgl. Krolop (1967), S. 49.
4 Auch wenn es in diesem Fall nicht um einen deutsch-tschechischen, sondern um einen österreichisch-serbischen Konflikt und schon bald um die Auseinandersetzung mit Russland, Großbritannien und Frankreich als Kriegsgegner ging.
5 Die Schlagzeile auf der Titelseite der ersten Ausgabe lautet: „Der Gruß des Reichsprotektors. Gerechtigkeit, Sicherheit und glücklichere Zukunft.“ Der Neue Tag, 5.4.1939, S. 1.
6 Prager Tagblatt, 16.3.1939, S. 1.
7 Zu Winders Lebensdaten vgl. Krolop (1967), S. 1-28. Geboren am 7. Februar 1889 in Schaffa (Šafov) im südmährischen Bezirk Znaim (Znojmo), besuchte Winder die deutsche Handelsakademie in Olmütz (Olomouc) und arbeitete u.a. für Die Zeit  in Wien, für die Teplitzer Zeitung und das Pilsner Tagblatt und zuletzt als Privatsekretär des Grafen Königsegg in Wien, bevor der seine Stelle in Prag antrat. Der Beginn seiner Tätigkeit fiel in das sogenannte „expressionistische Jahrzehnt“ der Prager deutschen Literatur. Vgl. Kurt Krolop: Zur Geschichte und Vorgeschichte der Prager deutschen Literatur des ‚expressionistischen Jahrzehnts‘. In Eduard Goldstücker (Hrsg.): Weltfreunde. Konferenz über die Prager deutsche Literatur. Academia Verlag. Prag 1967, S. 47-96; wiederabgedruckt in Kurt Krolop: Studien zur Prager deutschen Literatur. Eine Festschrift für Kurt Krolop zum 75. Geburtstag. Hrsg. Von Klaas-Hinrich Ehlers, Steffen Höhne und Marek Nekula. Edition Praesens. Wien 2005, S. 19-52; Ingeborg Fiala-Fürst: Der Beitrag der Prager deutschen Literatur zum deutschen literarischen Expressionismus. Relevante Topoi ausgewählter Werke. Röhrig Universitätsverlag, St. Ingbert 1996.
8 Vgl Krolop (1967), S. 60, Serke (1987), S. 154-155.
9 Zu Winders Pseudonymen und Chiffren vgl. Krolop (1967), S. 50
10 Vgl. Becher (2003), S. 38.
11 Die folgende Darstellung bis zu dem Hinweis auf die Bohemia-Artikel von Egon Friedell entspricht, von einigen Abänderungen und Auslassungen abgesehen, weitgehend wörtlich den Seiten 38 bis 42 meines Aufsatzes „Literatur in Kriegszeiten“. In: Jozo Džambo (Hg.): Musen an die Front! Schriftsteller und Künstler im Dienst der k.u.k. Kriegspropaganda 1914-1918. Adalbert Stifter Verein, München 2003.
12 Vgl. Rainer Maria Rilke: Sämtliche Werke. Wiesbaden, Frankfurt am Main 1955-1966, Band II, S. 87. Die „Fünf Gesänge wurden im Insel-Almanach veröffentlicht. Bereits im Oktober 1914 schrieb Rilke jedoch an den Verleger Axel Juncker: „‘Kriegslieder‘ sind keine bei mir zu holen, beim besten Willen.“ Zitiert nach Anthony Stephens: „Das gleiche tägliche Entsetzen“ und die Stimme des Dichters: Rilke 1914-1918. In: Uwe Schneider, Andreas Schumann (Hg.): Krieg der Geister. Erster Weltkrieg und literarische Moderne. Würzburg 2000, S. 155.
13 Robert Musil: Europäertum, Krieg, Deutschtum (September 1914). In: Ders.: Gesammelte Werke, hg. Von Adolf Frisé. Band 8: Essays und Reden. Hamburg 1978, S. 1020.
14 Ebd., S. 1021-1022.
15 Max Brod: Streitbares Leben. Autobiographie 1884-1968. Frankfurt am Main 1979, S. 93-94.
16 Brief vom 6.5.1915 (Ankunftsstempel: Berlin). In Franz Kafka: Briefe an Felice und andere Korrespondenz aus der Verlobungszeit. Herausgegeben von Erich Heller und Jürgen Born. Fischer Taschenbuch, Frankfurt am Main 1976 (11. Auflage April 2009), S. 638. Ein Jahr später, am 14.6.1916 schrieb Kafka an Felice: „Die Kopfschmerzen in Karlsbad waren nicht geringer als die in Prag. Im Feld wäre es besser. Heute war Musil – erinnerst Du Dich an ihn? – bei mir, Oberleutnant der Infanterie, krank und doch recht gut in Ordnung.“ Ebd., S. 652-653.
17 Robert Musil: Das Ende des Krieges. In: Ders.: Gesammelte Werke, a.a.O., Band 8, S. 1343-1344.
18 Robert Musil: Europäertum, Krieg, Deutschtum, a.a.O., S. 1021.
19 Unsere Dichter als Soldaten. Bohemia, 9.8.1914, Mittags-Ausgabe, S. 
20 Friedrich Adler: Egon Erwin Kisch zum Gruß. Bohemia, 9.9.1914, MA, S. 7.
21 Hugo Salus: Schlachterlebnis. Bohemia, 4.4.1915, MA, S. 28.
22 Oskar Wiener: Im Zeichen des Schwertes. Bohemia, 4.4.1915, MA, S. 31.
23 Felix Braun: Deutsches Wesen. Bohemia, 26.8.1914, MA, S. 6.
24 Friedrich Adler: Das freie England. Bohmeia, 28.8.1914. MA, S. 7
25 Egon Friedell: Westbarbaren. Bohemia, 13.10.1914, MA, S. 3
26 Ebd., S. 4.
27 Ebd. S. 5.
28 Ludwig Winder: Kriegstage in Prag. Bohemia, 9.8.194, MA, S. 4.
29 Ludwig Winder: Kriegsherbstlied. Bohemia, 20.10.1914, MA, S. 6.
30Aeolus: Michel an die englische Vetternschaft. Bohemia, 22.11.1914, MA, S. 13 (Sonntagsbeilage)
31Aeolus: An Gerhard Hauptmann. Bohemia, 13.12.1914, MA, S. 25 (Sonntagsbeilage)
32 Ludwig Winder: Deutscher Schwur. Bohemia, 4.1.1915, Abend-Ausgabe (AA), S. 2
33 Ludwig Winder: Friedensbücher in Kriegszeiten. Bohemia, 14.3.1915, MA, S. 6.
34 Ludwig Winder: Hiemkehr nach Prag. Bohemia, 6.9.1914, MA, S. 6.
35 Ebd., S. 7.
36 Die Unterschrift der Zeichnung lautet: „Ostergrüsse an die Unseren im Felde“, Bohemia, 4.4.1915, MA, S. 25.
37 Ludwig Winder: Gebet ins Feld. Bohemia, 4.4.1915, MA, S. 28.
38 Ludwig Winder: Eine Weile nachdenken. Bohemia, 4.4.1915, MA, S. 3.
39 Ludwig Winder: Friedensbücher in Kriegszeiten. Bohemia, 14.3.1915, MA, S. 6.
40 Ludwig Winder: 1916. Bohemia, 1.1.1916, MA, S. 2.
41 Ebd. S. 3.
42 Ludwig Winder: Abschied von Oesterreich. Bohemia, 17.10.1918, MA, S. 4.
43 Ludwig Winder: Der Thronfolger. Ein Franz-Ferdinand-Roman. Humanitas Verlag, Zürich 1937. Vgl. dazu die Nachworte von Kurt Krolop in der erneuten Auflage bei Rütten&Loening, Ost-Berlin 1984 (2. A. 1989), S. 597-625; und von Ulrich Weinzierl in der Neuauflage bei Paul Zsolnay, Wien 2014, S. 553-572, sowie die Dissertation von Jindra Broukalová: Ludwig Winder als Dichter der menschlichen Seele und der Wirklichkeit. Ein Beitrag zur Betrachtung des Romans „Der Thronfolger. Ein Franz-Ferdinand-Roman“ im Kontext des erzählerischen Werks seines Verfassers. Univerzita Karlova v Praze, Pedagogická fakulta, Praha 2008.
44 Vgl. Max Brod (1966), Taschenbuchausgabe (1979), S. 39.
45 Vgl. Margarita Pazi (1978), S. 256-298.
46 Vgl. Jürgen Serke (1987), S. 142-161. Vgl. außerdem Josef Mühlberger (1981), S. 302-311, und Jennifer A. Taylor (1992), S. 165-180.


Literatur
- Max Brod: Der Prager Kreis. Kohlhammer. Stuttgart 1966. Suhrkamp Taschenbuchausgabe (st 547). Mit einem Nachwort von Peter Demetz. Frankfurt a. M. 1979, S. 39, 165-168.

- Ludwig Winder (1889-1946). Sein Leben und sein erzählerisches Frühwerk. Ein Beitrag zur Geschichte der Prager deutschen Literatur. Inauguraldissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Hohen Philosophischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Vorgelegt von Kurt Krolop aus Graber in Böhmen (Kravaře v Čechach). Halle an der Saale 1967.

- Margarita Pazi: Fünf Autoren des Prager Kreises. Peter Lang. Frankfurt am Main/Bern/Las Vegas 1978, S. 256-298.

- Josef Mühlberger: Geschichte der deutschen Literatur in Böhmen 1900-1939. LangenMüller. München 1981, S. 302-311.

- Jürgen Serke: Böhmische Dörfer. Wanderungen durch eine verlassene literarische Landschaft. Paul Zsolnay Verlag. Wien-Hamburg 1987, S. 142-161.

- Jennifer A. Taylor: Stimmen aus Böhmen. Die deutschsprachige literarische Emigration aus der Tschechoslowakei in Großbritannien nach 1938: Rudolf Fuchs, Ernst Sommer und Ludwig Winder. In: Peter Becher und Peter Heumos (Hrsg.): Drehscheibe Prag. Zur deutschen Emigration in der Tschechoslowakei 1933-1939. Oldenbourg Verlag. München 1992, S. 165-180.

- Peter Becher: Literatur in Kriegszeiten. In Jozo Džambo (Hrsg.): Musen an die Front! Schriftsteller und Künstler im Dienst der k.u.k. Kriegspropaganda 1914-1918. Begleitband zur gleichnamigen Ausstellung. Teil 1: Beiträge. Adalbert Stifter Verein. München 2003, S. 38-52.

- Jindra Broukalová: Ludwig Winder als Dichter der menschlichen Seele und der Wirklichkeit. Ein Beitrag zur Betrachtung des Romans „Der Thronfolger. Ein Franz-Ferdinand-Roman“ im Kontext  des erzählerischen Werks seines Verfassers. Univerzita Karlova v Praze, Pedagogická fakulta, Praha 2

 


© Text: Peter Becher; mit freundlicher Genehmigung des Autors. Fotos: Peter Becher; Porträt Ludwig Winder: http4.bp.blogspot.com


s. hier auch: Bücher von Ludwig Winder: Kurz und gut; Empfehlungen; Peter Becher: Löwe; Gespräch mit Prof. Kurt Krolop

 

 

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